Vista - bessere Usability in Bunt

04.10.2006
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Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.

Neben den vielen kleinen Verbesserungen der Windows-Oberfläche gegenüber XP hat sich auch auf Anwendungsseite einiges getan. Eines der Highlights dürfte "Windows Teamarbeit" sein. Es handelt sich dabei um ein Peer-to-Peer-Collaboration-Werkzeug, das die Zusammenarbeit mehrerer Anwender über das Netz ermöglicht. Das Tool erlaubt es einer Gruppe von Anwendern, eine Sitzung abzuhalten, einen gemeinsamen Desktop zu benutzen, gemeinsam Dokumente zu bearbeiten sowie Notizen auszutauschen. Insbesondere für Laptop-Benutzer dürfte der Ad-hoc-Modus interessant sein: Findet das Werkzeug keinen Teilnehmer per herkömmliche Netzwerkverbindung, so baut es ein Ad-hoc-Netz über Wireless LAN auf. Ohne großen Konfigurationsaufwand bilden so mehrere mobile Vista-Rechner an beliebigen Orten eine Collaboration-Sitzung.

Suchen und organisieren

  • Der Explorer von Windows Vista bietet einige neue Funktionen, die das Organisieren und Finden von Daten erleichtern:

  • Desktop-Suche: Suchfunktionen sind nun an prominenten Stellen in die Benutzeroberfläche integriert.

  • Sortierspalten: Inhalte von Ordnern lassen sich nicht mehr nur spaltenweise aufsteigend oder absteigend sortieren. Sortierstapel beispielsweise dienen als virtuelle Ordner, in denen Dateien nach Metainformationen geordnet zusammengefasst werden.

  • Gegliederte Adressleiste:

  • Die Ordnerpfade in der Explorer-Adressleiste erscheinen nun als klickbare Segmente, um so einen hierarchiefreien Zugriff auf beliebige Verzeichnisebenen zu ermöglichen.

  • Link-Favoriten: Anwender können nun ihre wichtigsten Arbeitsordner im linken oberen Fensterausschnitt des Explorers ablegen, um so jederzeit Zugriff darauf zu haben.

Zu den neuen Anwendungen zählen außerdem der Spyware-Schutz "Windows Defender", "DVD Maker HD", "Windows Calendar" und "Windows Backup". Etliche bekannte Windows-Zusätze wurden für Vista überarbeitet. Das Media Center beispielsweise wird nun nicht mehr als eigenständige Windows-Version vertrieben, sondern steht in einer aktualisierten Version als Vista-Zubehör zur Verfügung. Beim neuen Media Player 11, der auch für XP erhältlich ist, fallen vor allem die aufwändigen visuellen Effekte auf.

Baustelle Windows Mail

Windows Mail präsentiert sich allerdings derzeit noch als Baustelle. Zudem verwirrt Microsofts Produktstrategie den Nutzer: Einerseits enthält Vista RC1 mit Windows Mail bereits den designierten Nachfolger von Outlook Express, gleichzeitig lädt aber das Begrüßungscenter dazu ein, das noch in der Testphase befindliche Windows Live Mail Desktop herunterzuladen. Letzteres ist das Desktop-Pendant zum Ajax-Web-Mailer "Live Mail". Microsoft war sichtlich bemüht, beide Frontends so ähnlich wie möglich zu gestalten. Wie bei Google-Mail steckt auch hier ein werbefinanziertes Geschäftsmodell dahinter.

Beim Seitenblick auf die neue Oberfläche von Apples Betriebssystem "Mac OS X" relativieren sich zwar viele gestalterische Neuerungen. Dennoch besticht Vista vor allem durch viele funktionale Verbesserungen, die XP in der Summe alt aussehen lassen. Gelingt es den Anwendern auch noch, die neuen Explorer-Features im Arbeitsalltag produktiv umzusetzen, verspricht Vista durchaus eine Steigerung der Arbeitseffizienz. (ba)