VIS-Vertrieb von Siemens-Bildschirm-Kursen

11.12.1974

DÜSSELDORF - Was bisher nur Siemens-Datenverarbeitern, Kunden und Interessenten aus der Münchner Siemens-Schule für Datenverarbeitung zugänglich war, wird das Düsseldorfer Institut für Video-Informations-Systeme (VIS GmbH) ab 1. 1.1975 mittels einer Werbeaktion den großen DV-Anwendern, DV-Schulen, Techniker-, Fachhochschulen und sonstigen Einrichtungen mit EDV-Unterrichtung anbieten. Es sind 18 Bildschirmkurse mit einer Gesamtlaufzeit von etwa 1043 Minuten und einem (Verkaufs-)Gegenwert von rund 30 200 Mark einschließlich (Unterrichts-)Begleitbücher. Sie sind hauptsächlich für die audiovisuelle Unterrichtung von DV-Technikern (Wartungs-Ingenieure und -Techniker), Operatoren und Programmierern bestimmt.

Zwei Jahre lang hatte der agile VIS GmbH-Geschäftsführer Werner Röder (39) der Siemens AG "in den Ohren gelegen", ehe er im neuen Jahr mit den Siemens-Bildschirmkursen in der Bundesrepublik Premiere feiern kann.

Der ehemalige IBM-Service-Techniker (von 1954 bis 1962) ist seit Ende 1971 auf die Produktion, den Vertrieb und Verkauf von audiovisuellen Unterrichtsprogrammen spezialisiert (VIS-Werbeslogan: Lernen am Bildschirm).

Echte Marktlücke

Er will festgestellt haben: "Für die audiovisuelle Lehrmethode, darunter verstehe ich das bewegte Bild und den begleitenden Ton besteht, insbesondere im EDV-Bereich, eine echte Marktlücke. Bisher gab es speziell für Wartungstechniker fast noch nichts Vergleichbares auf dem Markt." Der Gag an den Siemens-Lehrfilmen sei, daß sie bereits in der Unterrichtspraxis erfolgreich eingesetzt, systemfrei konzipiert wurden und außerdem neutral sind, also keine "Siemens-Werbung" darstellen.

Röders Vertriebsgeschäft mit Siemens ist eine klare "Fifty-fifty"-Abmachung:

Vom jeweiligen Kursverkaufspreis (die Preise sind von beiden Vertragsparteien abgestimmt worden), erhält Siemens 50 Prozent, abzüglich Kopierkosten, die anderen 50 Prozent gehen an die VIS GmbH. Das Copyright verbleibt bei Siemens.

Hohe Produktionskosten

Dazu meint Siemens-Schulleiter, Dipl.-Ing. Dieter Dropmann (38): "Um eine Stunde konventionellen Unterricht durch Video-Kurs zu ersetzen, sind 200 bis 300 Stunden für Vorbereitung und Herstellung notwendig. Die Einnahmen, die wir mit unseren Lehrfilmen erzielen werden, decken nur einen geringen Teil unserer Produktionskosten."

Geschäftsführer Röder ist davon überzeugt, daß bei einer Anlaufzeit von sechs Monaten mit dem neuen audiovisuellen Lehrmaterial, das etwa 25 Prozent der VIS-Angebotspalette ausmacht, "eine jährliche Umsatzsteigerung von mindestens 300 000 Mark zu erwarten ist". Für 1974 rechnet Röder, noch ohne Siemens-Lehrfilme, mit einem Gesamtumsatz aus seinem audiovisuellen Unterrichtsprogramm von 1,2 Millionen Mark.