Aus zwei mach drei

Virtuelles Fließband für Nissan-Autos

10.01.2003

MÜNCHEN (CW) - Das britische Nissan-Werk in Sunderland fertigt drei Autotypen in bunter Folge auf nur zwei Produktionsstraßen. Möglich macht das ein "virtuelles Fließband".

Ab Januar 2000 sollte der britische Standort des japanischen Automobilkonzerns zusätzlich zu den Primera- und Almera-Modellen auch noch den Mikra in Produktion nehmen. Die Investitionskosten für eine neue Fertigungsanlage hätten etwa eine halbe Milliarde Dollar betragen. Um sie zu sparen, gaben die Autobauer bei dem Londoner Beratungsunternehmen PA Consulting ein neues Ablaufplanungssystem in Auftrag, das eine dritte Fertigungsstraße simuliert.

Herzstück des Systems ist die Optimierungssoftware "Solver" von Ilog. Sie basiert auf der Constraint-Programming-Methode, mit der sich komplexe kombinatorische Probleme lösen lassen: Aus den Informationen über Fabrikauslegung ("Linemap"), Volumenplan, Bestellungen und Engpässe ("Contraints") wird zunächst eine sinnvolle Modellfolge und dann eine für jedes Auto individuelle Route ermittelt.

Seit Einführung der Software hat die Produktion um 30 Prozent zugenommen; pro Stunde laufen jetzt 38 Autos vom Band. Zudem erhöhte sich die Termintreue gegenüber dem Ablaufplan auf 90 Prozent der Produkte. Last, but not least ließen sich die Bestände deutlich verringern. (qua)