Virtuelle Netzbetreiber finden die Nische

01.09.2005
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Doch offenbar beobachten die großen TK-Dienstleister die schnell wachsende Konkurrenz sehr genau. Die Telekom wollte beispielsweise Vanco bereits vor drei Jahren den Gebrauch des Marketing-Schriftzugs "Der Global Virtual Network Operator" juristisch untersagen, weil sie dem Betreiber in Abrede stellte, Dienste weltweit anbieten zu können. In dem juristischen Scharmützel zog Vanco den Kürzeren.

Die VNOs sind den klassischen Netzbetreibern ein Dorn im Auge, weil sie weltweite Kommunikationsdienste vermarkten, ohne in eine eigene Infrastruktur investiert zu haben. Um dennoch weltweite Dienste anbieten zu können, unterhalten die Anbieter jeweils ein großes Partnernetz. "Aus den vielen Angeboten formen wir ein Netz mit einem einheitlichen Monitoring", erläutert Wolf die Vorgehensweise. "Wir ordern nicht nur Kapazitäten bei den Carriern und verkaufen sie weiter, wir veredeln die Kommunikationslösungen zu einem Service." Das Geschäft bietet eine Bruttomarge von 30 bis 40 Prozent, unter anderem weil die VNOs nichts in den Netzaufbau und -unterhalt investieren. Ihr Geld fließt in die Entwicklung des Netz-Management-Systems und die Pflege der Kontakte zu Partnern und Kunden.

Gegenüber den klassischen Carriern wähnen sich die kabellosen Kommunikationsdienstleister im Vorteil, weil sie keine Rücksicht auf die Auslastung eigener Netze nehmen müssen. Ein Carrier mit eigener Installation wird seinen Kunden vornehmlich solche Dienste verkaufen, die seiner vorhandenen Infrastruktur entsprechen und sie auslasten. Die VNOs dagegen unterhalten mit den Kunden Verträge mit Laufzeiten von drei bis fünf Jahren. Mit den Carriern vereinbaren sie jedoch Serviceverträge über zwölf Monate. Damit können sie schnell auf veränderte Marktkonditionen eingehen und gegebenenfalls billig einkaufen. Sind bestimmte Leistungen oder Kosten nicht mehr zeitgemäß, wird der Provider gewechselt. Die VNOs versprechen ihren Kunden eine jährliche Anpassung der vereinbarten Dienste und Preise.

VNOs als Subunternehmer