Server-Konsolidierung

Virtuelle Maschinen für Tester und Entwickler

18.12.2007
Von Jürgen Kleinheinz

Legacy-Systeme in VMs umwandeln

Viele alte Server-Installationen eignen sich prinzipiell für die Virtualisierung. Problematisch ist allerdings, dass die dort installierten Anwendungen häufig auf alte Hardware angewiesen sind, daher kommt eine klassische Migration auf standardisierte virtuelle Maschinen nicht in Betracht. Stattdessen nutzen Administratoren Server-Tools von VMware und Platespin für die Umwandlung der alten physikalischen Systeme in virtuelle Maschinen, die so genannte Physical-to-virtual-Konvertierung. Die Tools ähneln in vielen Punkten herkömmlichen Imaging-Programmen. Meistens wird der physikalische Server remote über die Netzwerkkarte via PXE (Preboot Execution Environment) gestartet, damit spart sich der Administrator den Gang zum Server, um dort ein Boot-Medium einzulegen. PXE lädt dann entweder ein WindowsPE oder einen Linux-Kernel herunter. Diese Mini-Betriebssysteme erstellen anschließend ein Festplatten-Image. Im nächsten Schritt wird das Image um Treiber ergänzt, damit es unter ESX Server lauffähig ist. Das Image wird dann zum ESX Server kopiert, der die virtuelle Maschine startet. Durch Skripte kann dieser Prozess bei vielen Systemen parallel erfolgen.

Andere Varianten dieser Technik erlauben es, bei Bedarf aus VMs wieder physikalische Maschinen zu erstellen, oder auch die Konvertierung virtueller Maschinen in einen anderen Standard.

Leider nicht virtualisierbar: die Bürokratie

Alles in allem steigt die Geschwindigkeit, mit der Testmaschinen bereitgestellt werden, durch die Virtualisierung deutlich. Gleichzeitig lässt sich der Bestand an physikalischen Servern stark reduzieren, ohne dass es hierdurch zu Leistungseinbußen kommt. Was sich allerdings durch die Virtualisierung nicht ändert, ist der bürokratische Aufwand um ein Testsystem genehmigen zu lassen. Auch virtuelle Maschinen verbrauchen Systemressourcen und ihre Software muss korrekt lizenziert sein, was das Budget der jeweiligen Abteilung belastet. Also muss ein virtuelles Testsystem den gleichen Genehmigungsprozess durchlaufen wie ein physikalischer Server. Die meisten Firmen ordnen virtuellen Maschinen inzwischen genauso Kostenstellen zu wie das bei Test-Servern der Fall ist. Anders als früher werden Testsysteme heute aber praktisch nur noch als VM genehmigt. Bei praktisch gleicher Leistung sind sie wesentlich preiswerter als ihre physikalischen Pendants und zudem wesentlich angenehmer zu administrieren. (ue)