Virtuelle Hochschule wird bis 2006 gefördert

23.06.2004
Der Zwist um die Zukunft der Virtuellen Hochschule Bayern (VHB) ist beigelegt und die drohende Schließung abgewandt. Das bayerische Kabinett beschloss, die Studienangebote über das Internet noch bis 2006 mit 6,5 Millionen Euro aus den Mitteln der High-Tech-Offensive Bayern zu finanzieren.

Die Ankündigung des bayerischen Finanzministers Kurt Faltlhauser (CSU), die Mittel für die Virtuelle Hochschule drastisch zu kürzen, war für die Verantwortlichen völlig unerwartet gekommen. 2003 wurden zwar noch 3,6 Millionen Euro im Haushalt für die VHB eingeplant, aber vor kurzem wollte Faltlhauser wollte den Etat um 90 Prozent reduzieren, was das Aus für das Prestigeobjekt gewesen wäre. Doch der Ministerpräsident muss wohl ein Machtwort gesprochen haben, denn die Kürzungen sind zunächst vom Tisch.

Die Idee für die virtuellen Studienangebote, die allen bayerischen Studierenden kostenlos zur Verfügung stehen, ging nämlich 1999 von der Staatsregierung aus. Ministerpräsident Edmund Stoiber und Staatsminister Erwin Huber (beide CSU) wollten als Musterknaben gelten, was die Fortschrittlichkeit der Hochschulen anbelangte. Als Anschubfinanzierung stellten sie 11,5 Millionen Euro aus den Mitteln der High-Tech-Offensive zur Verfügung, und im Jahr 2000 startete die VHB mit ersten Kursangeboten und einer Geschäftsstelle in Hof. In dem strukturschwachen oberfränkischen Ort beschäftigt die Virtuelle Hochschule acht Mitarbeiter, in Bamberg arbeiten fünf weitere an dem Projekt.

Bayerische Studierende oder auch Gasthörer können aus 90 betreuten Kursen wählen. Neben Fächern wie beispielsweise Informatik, Rechts- oder Ingenieurwissenschaften stehen auch Online-Angebote für die so genannten Schlüsselqualifikationen zur Verfügung. Momentan haben rund 10 000 Kursteilnehmer gebucht. Dass sich die Virtuelle Hochschule in Zukunft auch für Weiterbildungsinteressierte öffnen und ein eigenes Gebührenmodell entwickeln könnte, schließt eine Sprecherin der VHB nicht aus. (iw)