Virtualisierung von Intel-Macs macht große Fortschritte

08.06.2007
Apples "Boot Camp", "Parallels Desktop for Mac" und "VMware Fusion" liegen seit heute in neuen (Beta-)Versionen vor.

Apple hat die Boot-Camp-Beta 1.3 veröffentlicht. Neuerungen sind Unterstützung für die Tastaturbeleuchtung im "MacBook Pro", Pairing mit der "Apple Remote", erneuerte Grafiktreiber, eine verbesserte Treiberinstallation, bessere Unterstützung für internationale Tastatur-Layouts, Korrekturen in der Lokalisierung sowie eine aufgefrischte Windows-Hilfe. Boot Camp ist eine Dual-Boot-Lösung, die lediglich beim Systemstart die Auswahl eines alternativen Betriebssystems ermöglicht. Ein gleichzeitiger Betrieb von Mac OS X mit einem anderen Betriebssystem ist damit nicht möglich. Die endgültige Version von Boot Camp soll im kommenden Oktober fester Bestandteil des nächsten Mac OS X 10.5 "Leopard" werden.

Apropos Leopard: Sun-Chef Jonathan Schwartz hat vor Steve Jobs verraten, dass Mac OS X 10.5 standardmäßig das von Sun für Solaris entwickelte, als Open Source verfügbare Dateisystem "ZFS" verwenden und damit das seit 1998 benutzte "HFS+" ablösen wird. Das "Zettabyte File System" mit 128-Bit-Technik bietet unter anderem so genanntes "Pooled Storage". Nutzer können dabei einfach weitere Festplatten ins System hängen und erhalten entsprechend mehr Speicher, ohne sich um herkömmliche Storage-Parameter wie Laufwerke oder Partitionen scheren zu müssen.

Im kommerziellen Virtualisierungsmarkt liefern sich derzeit Parallels und VMware ein Rennen um die beste Lösung für Intel-basierende Macs und bauen sich dabei teilweise gegenseitig die Features nach.

Parallels war mit seinem Desktop for Mac als erster Anbieter am Markt und hat nun bereits die Version 3.0 herausgebracht. Diese bietet erstmals Unterstützung für OpenGL- und DirectX-3D-Grafik. Das ermöglicht zum einen den Betrieb populärer Spieletitel in einem virtuellen Windows und lässt andererseits auch wichtige Produktivitätssoftware wie AutoCAD oder ESRI direkt in virtuellen Maschinen laufen. Weitere Neuerungen sind die Möglichkeit, "Snapshots" einer virtuellen Maschinen aufzunehmen und bei Bedarf auf diese zurückzukehren, "SmartSelect" für die systemübergreifende Zuweisung von Dateitypen zu einer Anwendung (beispielsweise kann man so alle .doc-Dateien mit Word für Windows öffnen und auch unter Windows mailto:-Links mit Apple Mail bearbeiten), ein "Security Manager", der die Interaktion zwischen einem Gast-Windows und dem Mac OS X genau regelt, die Unterstützung von Vista-Installationen in Boot Camp als virtuelle Parallels-Maschine (ging bisher nur mit XP) und last, but not least der "Parallels Explorer", mit dem man die Inhalte einer virtuellen Windows-Festplatte einsehen und modifizieren kann, auch wenn die virtuelle Maschine ausgeschaltet ist. Parallels Desktop for Mac 3.0 kostet knapp 80 Dollar, ein Upgrade von der Vorversion ist für etwa 40 Euro zu haben.

VMware Fusion ist bislang noch nicht kommerziell verfügbar und inzwischen in der vierten Beta-Runde, sprich noch kostenlos zu haben. Neuerungen im aktuellen Release sind "Unity" für das Ablaufen von Windows-Applikationen nahtlos und ohne Windows-Desktop in Mac OS X, eine bessere Integration von in Boot-Camp-Partitionen installierten Windows-Versionen inklusive Vista (Letzteres offiziell "experimentell"), schnelleres Starten von virtuellen Maschinen und Programmen darin, eine komplett anpassbare Werkzeugleiste (die virtuelle Hardware wurde in die Statuszeile verschoben), ein vollständiger Hardware-Editor sowie Unterstützung für die volle Auflösung von Apples 30-Zoll-"Cinema-Display". Details zum Erscheinungstermin und Preis der endgültigen Fusion-Version hat die EMC-Tochter bislang noch nicht mitgeteilt. (tc)