Virtualisierung krempelt den Server-Markt um

15.05.2009
Die Folgen von Virtualisierung reichen weiter als bislang angenommen, sagen die Analysten von IDC. Demnach wird die Technik auch die Art und Weise bestimmen, wie künftig Rechenzentren gebaut und verwaltet werden.

Einer Untersuchung von IDC zufolge wächst die Zahl der mit einer integrierten Virtualisierungslösung ausgelieferten Server rasant an. Im vergangenen Jahr haben die Hersteller laut der Zählung der Marktforscher in Westeuropa 358.000 entsprechende Systeme verkauft. Das bedeutet ein Wachstum von 25,5 Prozent im Vergleich zum vorangegangenen Jahr. Mit 18,3 Prozent erreichte der Anteil der virtualisierten Rechner am gesamten Server-Markt einen neuen Höchststand. 2007 lag deren Anteil noch bei 14,6 Prozent. Die Analysten rechnen mit einem weiteren Wachstum: Im kommenden Jahr werden demnach 21 Prozent aller in Westeuropa verkauften Server mit Virtualisierungsfunktionen ausgestattet sein.

Vor allem durch die verstärkte Nachfrage nach x86-Servern habe sich Virtualisierungstechnik zu einem kritischen Faktor im Server-Geschäft entwickelt, sagt Giorgio Nebuloni, Analyst für den Bereich European Systems and Infrastructure Solutions von IDC. Mit dieser Verschiebung im Markt hätten sich die Herangehensweise der Lieferanten wie auch die Einsatzgewohnheiten der Kunden verändert. Zwar sei im laufenden Jahr mit eher schleppenden Hardwareinvestitionen zu rechnen. Demgegenüber würden die Kunden jedoch weiter in virtuelle Maschinen (VM) investieren. 2009 werde die Zahl der virtuellen Maschinen die Zahl der physisch ausgelieferten Server um zehn Prozent übertreffen. Diese Schere werde in den kommenden Jahren weiter zugunsten der virtuellen Maschinen aufgehen. Für das Jahr 2013 rechnet IDC mit einem Verhältnis von drei zu zwei.

Angesichts dieser Entwicklung komme den Management-Tools eine immer wichtigere Bedeutung zu, warnen die IDC-Analysten. Es bestehe die Gefahr, dass der Wildwuchs in gemischten Server-Landschaften zunehme und die Administration die Übersicht über die virtuellen Maschinen und deren Auslastung verliere. Deshalb müssten Firmen Prozesse und Werkzeuge implementieren, um virtuelle wie physische Server effizient betreiben können.

Attraktiv in der Krise

Dem Siegeszug der Virtualisierungstechnik ständen diese Schwierigkeiten jedoch nicht im Weg, ist sich Nathanial Martinez, Director für den Bereich Enterprise Server bei IDC, sicher. Gerade gekappte Hardwarebudgets zwängen die Unternehmen, aus den bestehenden Infrastrukturen das Optimum herauszuholen. Damit wachse das Interesse an Virtualisierung stetig an. Auch die Hersteller reagierten verstärkt auf diesen Trend und würden ihr Produktportfolio entsprechend neu ordnen.