Grundlagen

Virtualisierung im x86-Rechenzentrum

31.01.2008
Von Dennis Zimmer

Betriebssystem-Virtualisierung

Dieses Verfahren bedient sich der Partitionierung des vorhandenen Betriebssystems und nicht direkt der vorhandenen Hardware. Somit werden bei der Erstellung der Gäste nur die Individualdaten für die VM angelegt. Alle "gleichen" Betriebssystem-Daten (etwa Betriebssystem-Bibliotheken) des Host-Systems werden demnach von den Gästen mitgenutzt. Das gilt auch für die laufenden Prozesse. Abweichende Daten werden im Heimatverzeichnis der VM abgelegt. Dank dieser Technik besteht eine VM in der Grundausstattung nur aus sehr wenigen Dateien und verbraucht deutlich weniger Festplatten- und Hauptspeicher als ein normal installierter Server. Betriebssystem-Virtualisierung steht für sehr hohe Ausnutzung der Systemressourcen beziehungsweise geringen Virtualisierungsschwund (ein bis drei Prozent). Ferner ist aufgrund der geringen Leistungsansprüche der Gäste eine sehr hohe Anzahl VMs (größer Faktor zehn gegenüber der Komplettvirtualisierung) bei verhältnismäßig bescheidender Hardwareausstattung möglich. Größter Nachteil ist die Abhängigkeit des Gastsystems vom Host, was eine homogene Basis voraussetzt. Wichtigster Aspekt auch bei dieser Form der Virtualisierung: Alle Gäste müssen getrennt und unabhängig voneinander agieren können. Bekanntester Vertreter ist Virtuozzo, entwickelt von dem Unternehmen SWsoft (demnächst "Parallels").

Plus/Minus Betriebssystem-Virtualisierung

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Sehr hohe Geschwindigkeit im Gast;

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flexible Anpassung der Gasthardware (teilweise auch während der Laufzeit);

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Nutzung von Teilen des Host-Betriebssystems;

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optimierter Zugriff auf die virtuelle Hardware durch das Gast-Betriebssystem;

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große Hardwareunterstützung (Microsoft Windows 2003 oder Linux)

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geringe Systemkapazitäten pro Gast benötigt.

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Homogene Gast-Betriebssysteme (Host = Gast-OS);

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manche Hardware lässt sich im Gastsystem nicht eins zu eins abbilden (etwa Faxkarten);

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Betriebssystem-Updates des Hosts betreffen den Gast.