Anwendung und Hardware entkoppelt

Virtualisierung 2.0 anvisiert

28.05.2009
Von 
Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

70 Prozent der Unternehmen haben virtualisierte Server im Einsatz

Nach einer Untersuchung von Techconsult aus dem letzten Jahr liegt noch einiges im Argen: Während schon mehr als 70 Prozent der Unternehmen virtualisierte Server im Einsatz hatten, verfügte nur rund jeder zehnte Betrieb über virtualisierte Speicherumgebungen, weitere zehn Prozent planten deren zukünftigen Einsatz. Zu wenig noch, um das mit Virtualisierung 2.0 propagierte Ziel einer vollständigen Entkopplung der Anwendungen von der zugrunde liegenden Hardware-Infrastruktur zu erreichen.

Aber der Trend in Richtung übergreifender Virtualisierung im Data Center ist dennoch unverkennbar. So hat der Prozessor-Hersteller Intel unter der Bezeichung VT-x (Intel Virtualization Technology) in seine neue Xeon 5500-Serie eine Reihe von Funktionen integriert, die schon auf der Prozessor-Ebene den Betrieb in virtualisierten Umgebungen unterstützen.

Die Server-Hersteller bieten inzwischen Geräte an, die mit hoher Leistungsdichte, integriertem Hypervisor, Funktionen für die Virtualisierung der Netzwerkschicht und verbesserten Management-Tools für den Betrieb in virtualisierten IT-Landschaften ausgelegt sind. So hat etwa Fujitsu mit der neuen BX900-Serie eine neue Server-Generation vorgestellt, deren Design vollständig auf die Anforderungen virtualisierter Umgebungen abgestimmt wurde und die, ausgestatte mit Xeon 5500-Prozessoren, als erste den kompletten Funktionsumfang der Intel VT-x Technologie unterstützt.

Laut einer aktuellen Untersuchung von IDC werden Server zunehmend mit integrierter Virtualisierungslösung ausgeliefert. 358.000 dieser Systeme haben die Hersteller nach Angaben von IDC im letzten Jahr in Westeuropa verkauft - ein Anstieg um 25,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Schon in diesem Jahr werde es 10 Prozent mehr virtuelle Maschinen als Hardware-Server geben, bis zum Jahre 2013 soll sich die Zahl sogar auf ein Verhältnis von 3:2 zu Gunsten der virtuellen Server verschieben.

Dabei könnte gerade die Wirtschaftskrise den Trend zur Virtualisierung weiter befördern. Während die IDC-Analysten insgesamt mit verhaltenen Hardware-Investitionen rechnen, wäre das Segment der Virtualisierungstechnologien nach Einschätzung von Nathaniel Martinez, Director Enterprise Server Europe bei IDC, davon kaum betroffen. Gerade in Zeiten knapper Budgets stünden Unternehmen vor der Herausforderung, ihre IT-Infrastrukturen zu optimieren. Und dabei gilt Virtualisierung - egal ob als Konsolidierungs- und Kostensenkungsmaßnahme oder eben in Richtung 2.0 - derzeit als Königsweg.