Angetestet

Virtual Machine Manager von Microsoft

21.02.2008
Von 
Dipl. Inform. Johann Baumeister blickt auf über 25 Jahre Erfahrung im Bereich Softwareentwicklung sowie Rollout und Management von Softwaresystemen zurück und ist als Autor für zahlreiche IT-Publikationen tätig. Sie erreichen ihn unter jb@JB4IT.de
Zur Verwaltung virtueller Umgebungen hat Microsoft seine "System-Center"-Produktfamilie um den "Virtual Machine Manager" erweitert. Das Werkzeug bringt über Fernwartung und rollenspezifische Nutzung mehr Flexibilität in die Administration.

Unter dem Sammelbegriff System Center fasst Microsoft seit rund zwei Jahren seine System-Management-Tools zusammen. Zu den jüngsten Elementen zählt der Virtual Machine Manager (VMM) für die Verwaltung von virtuellen Maschinen. In der Vergangenheit beschränkte sich diese Disziplin allein auf diejenigen virtuellen Maschinen, die durch Microsofts "Virtual Server" erzeugt und unter ihm ausgeführt wurden. Über die Kombination von VMM und Windows Server 2008 will Microsoft eine zweite Virtualisierungsumgebung bereitstellen, die als Hyper-V bezeichnet wird. Sie ist an den Hypervisor-Konzepten des ESX-Server von VMware angelehnt und soll Redmond weitere Anteile im viel versprechenden Virtualisierungsmarkt sichern. Derzeit jedoch spielt Microsoft gegenüber VMware noch eine Nebenrolle.

Windows Server 2008 feiert derzeit sein offizielles Debüt im Februar, der Hypervisor soll 180 Tage später folgen. Zur Verwaltung von virtuellen Instanzen und virtuellen Infrastrukturen mit Windows Server 2008 und dessen Hypervisor soll auch der Virtual Machine Manager herangezogen werden, der damit zu einem zentralen Verwaltungs-Tool für die Server-Virtualisierung avanciert.

Für den folgenden Test kam die aktuelle und erste Version von VMM zum Einsatz, als Virtualisierer wurden zwei getrennte Host-Systeme mit Virtual Server 2005 verwendet. Die Architektur des VMM gliedert sich in die gängigen Komponenten: Dies sind zum einen der VMM-Server, eine Datenbank, in der VMM seine Konfigurationen ablegt, ferner die Verwaltungskonsole sowie ein Portal, über das Benutzer virtuelle Maschinen in Eigenregie verwalten können. Die Trennung des Servers von seiner Verwaltungsumgebung soll die Fernwartung des Systems über eine separate Konsole ermöglichen. Wenn nötig, kann die Verwaltungskonsole auch zusammen mit dem VMM-Server auf einem Rechnersystem laufen, eine Konstellation, die für diesen Test gewählt wurde.

Der Funktionsumfang

Über Virtualisierung konsolidierte Rechnersysteme lassen sich auf einer Konsole darstellen. Ein großer Bildschirm ist dabei sicher hilfreich. Das Bild zeigt links das Host-Betriebssystem und daneben einen Ausschnitt einer virtuellen Maschine mit Exchange 2003. In der Mitte befindet sich die Verwaltungskonsole des Virtual Machine Manager. Er ist ebenso Gast des Host-Betriebssystems. Rechts davon die traditionelle Konsole des Virtual Server 2005 R2. Ganz rechts schließlich eine weitere virtuelle Maschine mit der Funktion des Domänen-Controllers.
Über Virtualisierung konsolidierte Rechnersysteme lassen sich auf einer Konsole darstellen. Ein großer Bildschirm ist dabei sicher hilfreich. Das Bild zeigt links das Host-Betriebssystem und daneben einen Ausschnitt einer virtuellen Maschine mit Exchange 2003. In der Mitte befindet sich die Verwaltungskonsole des Virtual Machine Manager. Er ist ebenso Gast des Host-Betriebssystems. Rechts davon die traditionelle Konsole des Virtual Server 2005 R2. Ganz rechts schließlich eine weitere virtuelle Maschine mit der Funktion des Domänen-Controllers.

Der VMM umfasst die Funktionen zur Konfiguration des Hosts und bietet einen Assistenten, der bei der Auswahl des passenden Hosts unterstützt. Hinzu kommen eine Bibliothek für virtuelle Images und all jene Basisfunktionen, die zur Erzeugung und Verwaltung von virtuellen Maschinen benötigt werden. Mit von der Partie sind eine Reihe von Verwaltungsobjekten für das Monitoring und Reporting. Als Rechnerbasis zur Ausführung der virtuellen Maschinen kennt der VMM Hosts, die sich auch zu Gruppen (Host Groups) bündeln lassen. Die virtuellen Maschinen wiederum werden auf den Hosts platziert. Eine Host-Gruppe stellt aber lediglich eine Verwaltungseinheit für die virtuellen Maschinen dar. Ein automatischer Lastausgleich oder Failover, ähnlich wie es VMware mit VMotion anbietet, findet nicht statt.

Das bedeutet nicht, dass Microsoft keine Funktionen zur Lastverteilung anbietet, diese sind nur anders umgesetzt. Die Windows-Betriebssysteme bieten schon seit mehreren Jahren Cluster-Funktionen mit Balancing, weshalb bei Microsoft die Lastverteilung über das OS und nicht im Virtualisierungs-Tool erfolgt.

Die Hosts, ihre Gruppierung in Host-Gruppen und virtuellen Maschinen stellen die aktiven Elemente zur Laufzeit dar. Die Umsetzung aller Aktionen erfolgt im Zuge von Jobs. Dabei handelt es sich um Skripte, die in der PowerShell erstellt wurden. Die Ausrichtung an der PowerShell ist eine der konzeptionellen Neuerungen, die Microsoft vor wenigen Jahren begonnen hat. Sie bedeutet, dass alle neuen Server und Verwaltungssysteme mit einer API für die PowerShell ausgestattet werden. Über diese Schnittstelle erfolgt auch die Verwaltung des jeweiligen Servers. Die grafischen Tools generieren in dieser Konstellation immer nur PowerShell-Skripte.

So verhält es sich auch mit der VMM-Konsole. Die Skripte werden von den Assistenten der VMM-Konsole aufgebaut und dann als Jobs abgearbeitet, was letztlich zu einer weitaus höheren Flexibilität führt: Zum einen entkoppelt das Verfahren den Aufbau der Kommandofolgen durch das GUI von der späteren Abarbeitung. Ferner stellt VMM diese Skripte dem Administrator zur Verfügung, der sie nach eigenem Gusto variieren, als Grundlage für eigene Batch-Läufe heranziehen und sich so einen Fundus an Verwaltungsskripten aufbauen kann.