Viren: Seuchenherd Unternehmen

20.12.2001

CHIEN: Ich glaube, Microsoft erkennt allmählich, dass Unternehmen bereit sind, auf einige Funktionen zu verzichten, wenn sie dafür mehr Sicherheit bekommen. Uns erzählen Firmen, dass sie beispielsweise ohne Word-Makros auskommen, weil ihnen die Sicherheit wichtiger ist. Vor einiger Zeit wäre das noch undenkbar gewesen: Jeder wollte Makros einsetzen, um damit zum Beispiel einen Workflow einzuführen. Seit die Probleme damit immer gravierender wurden, deaktivieren viele Unternehmen Makros von vornherein. Der Nutzen war im Vergleich zu dem dadurch entstehenden Sicherheitsrisiko nicht groß genug.

WITTEVEEN: Aber das kann doch nicht die Lösung sein. Es gibt immer noch so viele Unternehmen, die im Hinblick auf Sicherheit so gut wie gar nichts tun, keine Antiviren-Tools oder ähnliche Lösungen einsetzen. Es passiert sehr häufig, dass Kunden zu uns kommen, die vorher noch gar keinen Virenscanner hatten. Das ist natürlich ein dramatisches Versäumnis seitens der Unternehmen, wenn sie nicht einmal solche grundlegenden Abwehrmaßnahmen ergreifen.

Virenglossar:

Intrusion-Detection-Systeme (IDS): Software, die Aktivitäten in Computernetzen überwacht, analysiert und auf bestimmte Muster hin untersucht. Es gibt Netz- und Host-basierende Lösungen. Erstere kontrollieren vor allem den Inhalt einzelner Pakete im Netz, überprüfen Sender und Empfänger und die Integrität der Übertragung. Host-gestützte Produkte werten die Log-Dateien von Servern aus und überwachen unter anderem, welche Vorgänge bestimmte Rechner ausführen und von wem sie gestartet worden sind. ID-Systeme können auch gewisse Gegenmaßnahmen einleiten, wenn verdächtige Vorkommnisse beobachtet werden.

Makroviren: Spezielle Virenform, die Makro-Programmierfunktionen von Produkten wie "Word" ausnutzt, um Schaden anzurichten. Sie finden schnelle Verbreitung über E-Mail-Attachments, Document-Sharing in Netzen oder Datenträgern.

Mass-Mailer: Viren, die vor allem das massenhafte Versenden von Mails beabsichtigen.