Viren schaden der IT am meisten

04.07.2006
Von Martin Seiler

Dann suchen die digitalen Schädlinge nach neuen Opfern (zum Beispiel im E-Mail-Verzeichnis) und verschicken sich anschließend an diese weiter, meist mit Hilfe einer eigenen Mail-Engine. Im Unterschied zu Viren kommen Würmer dabei jedoch ohne menschliches Dazutun aus, sondern verfügen über Mechanismen, die ihnen die Ausbreitung auch ohne externe Hilfe ermöglichen. Häufig geschieht dies, indem sie Schwachstellen in Programmen ausnutzen.

Aktuelle Trends

Nach Untersuchungen von Messagelabs transportiert derzeit im weltweiten Durchschnitt eine von 67,1 E-Mails einen Virus. Das ist ein deutlicher Rückgang zum Höchststand vom April 2004, als etwa eine von zehn E-Mails mit einem Virus infiziert war. Deutsche Unternehmen sollten sich jedoch nicht in zu großer Sicherheit wiegen: Hierzulande liegt die Viren-E-Mail-Quote bei 1:32,6. Damit ist Deutschland für Viren das fünftattraktivste Land.

Doch nicht nur die Häufigkeit hat sich verändert: Sorgten vor wenigen Jahren noch große, weltweite Viren- und Wurmepidemien wie die bereits erwähnten regelmäßig für Schlagzeilen, so nimmt die Häufigkeit solcher Ereignisse momentan eher ab. Stattdessen stellen Experten seit einiger Zeit eine Zunahme gezielter Attacken auf bewusst ausgewählte Opfer fest. Urheber sind dabei immer seltener Möchtegern-Hacker wie der Sasser-Autor oder die viel zitierten Skriptkiddies (zu denen auch der Schöpfer des Kournikova-Virus zu zählen ist, der einen Baukasten benutzte, um "seinen" Virus zu basteln). Virenspezialisten wie Eugene Kaspersky glauben vielmehr, dass an ihre Stelle professionelle Hacker beziehungsweise das organisierte Verbrechen treten und klare finanzielle Interessen verfolgen.

Außerdem ist zu beobachten, dass neben dem eher klassischen Hacker-Ziel Windows allmählich auch andere Betriebssystem-Plattformen wie Mac OS oder Linux ins Visier der Virenschreiber geraten. Und es sind längst nicht mehr nur PC- oder Laptop-Systeme, auf die es die Übeltäter abgesehen haben: Auch eher exotischen Techniken wie RFID (Radio Frequency Identification) drohen Infektionen.