Amerikanische Sozialversicherung:

Vier 370 / 168 stehen im Lagerhaus

04.06.1976

WASHINGTON - Vier IBM - Systeme 370 / 168 stehen seit Januar in einem Lagerhaus, weil der Kunde "weder Raum dafür noch eine entsprechende Energieversorgung, noch Bedarf hat" kritisierte der republikanische Kongreßabgeordnete Charles A. Vanik. Er meinte, die staatliche US - Sozialversicherung (SSA). Die Systeme sind insgesamt 23 Millionen Dollar wert. Zwei davon wollte die SSA kaufen, zwei weitere über die staatliche "General Services Administration" (GSA) leasen.

Öffentliche Ausschreibung umgangen?

Die SSA erklärte, die Rechner hätten im vorigen Jahr eilig bestellt werden müssen, um den 8 - Prozent - Nachlaß auszunutzen, den IBM bei Regierungsaufträgen 1975 eingeräumt hatte. Kritiker aus der US - Industrie glauben allerdings, die Eile sei nur vorgetäuscht gewesen - die USA haben den Auftrag nur nicht öffentlich ausschreiben wollen., Itel Corp. beispielsweise, die um eine 21tägige Frist für die Abgabe eines Angebotes erbeten hatte, wurde abschlägig beschieden - obwohl inzwischen fest steht, daß die SSA die neuen Systeme frühestens im November 1976 installieren kann, 14 Monate nach der Aufforderung zur Angebotsabgabe.

Vanik kritisierte ferner, daß die Sozialversicherung ihre Datenverarbeitungskapazität (sie stieg von 1965 bis 1974 um das Zwanzigfache) stets nur durch Installation neuer Hardware ausdehne. "Sie sollte sich lieber um eine bessere Auslastung der vorhandener Systeme und um eine bessere Qualität der Programme bemühen", erklärte Vanik.

Trost für die Betroffenen

Die Betroffenen trösten sich inzwischen gegenseitig: Von der GSA wurde betont, daß bisher für die Systeme noch gar nichts bezahlt worden sei, da man sie gemäß IBMs "Alternate Purchase Plan" gekauft habe, der vier Zahlungen innerhalb von drei Jahren vorsieht. Ein IBM - Sprecher erklärte, die Lagerung koste die Regierung nichts, während die SSA sich damit entschuldigte, der Kongreß habe die Bewilligung der Mittel für den Umbau

der Computerräume verzögert. (CW) -