Gezielter Informationsfluß unterstützt Produktivität:

Vieles muß nicht mehr programmiert werden

25.02.1983

In seiner gegenwärtigen Form erfüllt der Computer nicht die Anforderungen, die von Unternehmensleitung, DV-Fachmann oder Fachabteilung an ihn gestellt werden. Der Krefelder Journalist Volker Heiner schlägt eine Bresche für den Datenbankcomputer, weil er glaubt, daß dieses DV-Konzept die gegensätzlichen Zielvorstellungen der DV-Beteiligten einander annähern kann.

Die Unternehmensleitung ist bestrebt, die Wirkung der Datenverarbeitung auf alle relevanten Bereiche des Unternehmens auszudehnen und so die Produktivität möglichst vieler Mitarbeiter zu steigern. Diesem Ziel stehen jedoch häufig die Grenzen der für Datenverarbeitung verfügbaren Mittel gegenüber. Hinzu kommt die Sorge, daß Neuerungen die bisherigen Investitionen in Frage stellen könnten.

Für den DV-Fachmann ist die Situation ebenfalls recht zwiespältig. Will er komplexere Anwendungen realisieren, sieht er sich Problemen der Hauptspeicher- und Programmierkapazität gegenüber. Will er benutzerorientierte Informationssysteme installieren, muß er die Mitarbeiter der Fachabteilungen motivieren und im Umgang mit dem Computer schulen. Außerdem muß er für neue, zuverlässige Techniken des Datenschutzes sorgen. Bei den Mitarbeitern der verschiedenen Abteilungen schließlich liegen oft traditionell gewachsene Einstellungen zu ihren Aufgaben und Kompetenzen im Widerstreit mit den Anforderungen neuer Verfahrensweisen.

Ein Computersystem, das die unterschiedlichsten Anforderungen und Zielvorstellungen erfüllt, ist der Datenbankcomputer. In ihm werden alle Daten aus den verschiedenen Unternehmensbereichen nur einmal gespeichert. Sie befinden sich auf aktuellem Stand und sind jederzeit für alle berechtigten Benutzer in der von ihnen gewünschten Form verfügbar.

Das Datenbankkonzept stellt eine logische Weiterentwicklung des bewährten Datenmanagements mit all seinen Vorteilen dar: Datenunabhängigkeit der Anwendungen, Integrität der Daten, Benutzung eigener "logischer Dateien", verminderte Redundanz. Alle Benutzer können mit allen Daten gleichzeitig arbeiten.

DB-Konzept auch für kleine Unternehmen

Der Datenbankcomputer bietet durch die aktuell und zentral gespeicherten Informationen die Möglichkeit, die Produktivität an vielen Arbeitsplätzen zu verbessern. Und zwar in Form von Anwendungskonzeptionen, die auf ein umfassendes Informationssystem hinauslaufen.

Mit der weitergehenden Entwicklung der Datenbankcomputer sind heutzutage auch kleine und mittlere Unternehmen in der Lage, Datenbankkonzepte zu verwirklichen. Denn der Datenbankcomputer stellt alle notwendigen Informationen für eine produktive Vorgangsbearbeitung direkt an den Arbeitsplätzen bereit - unabhängig von der DV-Abteilung.

Das System kann durch Mitarbeiter der verschiedenen Abteilungen gleichzeitig und unabhängig voneinander benutzt werden. Vorgänge, die bisher nacheinander abgewickelt werden mußten, werden jetzt parallel bearbeitet. Während zum Beispiel die Debitorenbuchhaltung den Zahlungseingang am Bildschirm verbucht, fragt die Auftragsabteilung das Kreditlimit ab - und beide Abteilungen benutzen die gleichen Datenbankinformationen.

Wirtschaftlich organisiertes Datenreservoir

Informationssysteme mit einer Datenbank gelten als die Idealform des Computereinsatzes. Denn sie erlauben die gleichzeitige Bearbeitung zahlreicher Anwendungsgebiete mit Hilfe eines einzigen, sehr wirtschaftlich organisierten Datenreservoirs.

Diese Form des Computereinsatzes war in der Vergangenheit jedoch nur mit sehr großen Systemen und erheblichem Aufwand zu realisieren. Somit schienen vor allem mittlere und kleine Unternehmen - aus wirtschaftlichen Gründen - von dieser Entwicklung ausgeschlossen.

Die Verwaltung zeitgemäßer Datenbanken belastet heute nicht mehr den Benutzer, weil sie vom System selbst übernommen wird. Der Benutzer legt die Daten nur einmal an. Die bisher häufig notwendige Mehrfachspeicherung von Daten reduziert sich auf ein Minimum. Die zentrale Speicherung aller Daten auf Festplatten macht alle gültigen

Informationen gleichzeitig an unterschiedlichen Arbeitsplätzen verfügbar.

Für die Programmierung bringt das Datenbanksystem zwei entscheidende Vorteile. Erstens muß vieles überhaupt nicht mehr programmiert werden, denn es ist bereits in der Systemsoftware enthalten beziehungsweise integrierter Bestandteil der Maschine. Zweitens kann der Benutzer seine Wünsche jetzt direkt dem System mitteilen; das System antwortet sofort.

Programme schneller erstellt

Für den Programmierer selbst ergeben sich wesentliche Erleichterungen in der Anwendungsprogrammierung und -pflege, weil ihn dabei weder Speichergrenzen noch separate Programmierung für jede einzelne Datenstation belasten.

Programme können über ein Datensichtgerät eingegeben und getestet werden, ohne daß dadurch die auf dem System laufende Arbeit beeinträchtige wird. Darüber hinaus können Programme wesentlich schneller erstellt werden, denn die Software und die Maschine übernehmen viele Funktionen, die bisher ins Detail zu programmieren waren.

Der Dialog mit dem Computer wurde in der Vergangenheit vielfach dadurch erschwert, daß der Mensch zuerst viele Vorarbeiten erbringen mußte, bevor er die gewünschten Antworten erhielt. Moderne Datenbanksysteme setzen hier zweifellos neue Maßstäbe: Extrem hoher Benutzerkomfort erleichtert den Umgang mit dem System.

Über ein Menü werden dem Mitarbeiter Die Anwendungen angezeigt, die er zur Bewältigung seiner täglichen Arbeit benötigt. Er wählt, völlig unabhängig von der DV-Abteilung die Anwendungen am Bildschirm aus, die er für die Bearbeitung eines Vorganges braucht.

Übersichtliche Formate - das sind "Formulare" auf dem Bildschirm - zeigen ihm die Daten an, zu denen er zugriffsberechtigt ist. Bedienungsfehler werden dem Benutzer angezeigt. Durch Knopfdruck kann er sich ausführlichere Erläuterungen anzeigen lassen.

Ein Datenbankdienstprogramm erstellt automatisch über einen Frage-/ Antwort-Dialog mit dem Benutzer ein Programm, das die gewünschten Daten auswertet. Dabei werden die Forderungen nach Verdichtung, Verknüpfung und Aufbereitung von erfüllt, wobei jeweils die Zugriffsberechtigung berücksichtigt wird Dies geschieht völlig unabhängig von den Arbeiten, die parallel dazu für die Abteilungen ablaufen.

Ein anderes Datenbankdienstprogramm kann der Programmierer benutzen, um schnell Programme interaktiv am Bildschirm zu erstellen. Das System führt die Mitarbeiter über Fragen und vorgegebene Antworthilfen zur richtigen Ausführung der betreffenden Aufgabe.

Auch lassen sich Mitarbeiter während des normal ablaufenden Systembetriebs direkt am Bildschirm in der aktenlosen Vorgangsbearbeitung ausbilden, ohne daß dabei Daten oder Programme verändert oder zerstört werden können. Andere Einrichtungen bieten Fehlerprüfungen und Plausibilitätskontrollen für die Dateneingabe. Fehlernachrichten werden unmittelbar angezeigt und bei Bedarf vom System näher erläutert.

Der Wunsch mittelständischer Unternehmen nach einem Informationssystem, das alle Betriebsdaten umfaßt, läßt sich durch den Datenbankcomputer leicht und wirtschaftlich realisieren. Die breite Palette der maschinenintegrierten Funktionen ermöglicht es, den unterschiedlichen Informationsbedarf aller Managementebenen zu erfüllen.

Die Integration unterschiedlicher Abteilungen durch die Datenbank ermöglicht eine Verdichtung der Daten aus der operierenden Ebene zu Informationen für eine bessere Steuerung und Kontrolle des Unternehmens. So ist beispielsweise möglich, aufgrund ständig vorhandener und aktualisierter Daten Ausnahmeberichte für das Management zu erstellen, die am Bildschirm angezeigt werden. Dadurch entfällt das aufwendige Suchen in umfangreichen Listen.

In der täglichen Praxis der Datenverarbeitung werden oft hohe Sicherheitsanforderungen gestellt. Der Datenbankcomputer bietet Sicherheitseinrichtungen, die von uneingeschränkter Benutzerberechtigung bis zum "Versiegeln" des Systems reichen können. Diese Datenschutzhierarchien sind Teil des Systems.

Sie umfassen die Datenstationen die Programme, die Datenbestände und auch die Sicherheitseinrichtungen selbst. So läßt sich zum Beispiel sicherstellen, daß nur ein Autor eines Programmes selbst oder von ihm Autorisierte Zugriff zu einem Arbeitsgebiet haben.

Die Benutzung kann zum Beispiel nur auf das Lesen von Daten reduziert werden. Damit sind unerwünschte Veränderungen an Programmen und Daten ausgeschlossen. Ein weiterer Sicherheitsfaktor ist daß Programme über Datenstationen erstellt und gepflegt werden können

Dadurch ist der direkte Zugang zum Maschinenraum für den Programmierer nicht mehr erforderlich. Alle diese graduell abstufbaren Sicherheitseinrichtungen schützen nicht nur vor unbefugtem Zugriff sie tragen auch gleichzeitig bei zur Zuverlässigkeit und Integrität von Informationen.