Kolumne

"Vielen Dank, Herr Eckbauer"

21.08.1998

1999 erscheint die COMPUTERWOCHE im 25. Jahr. Dann wird sie zum ersten Mal seit 1975 ohne Dieter Eckbauer, ihren langjährigen Chefredakteur und späteren Herausgeber, publiziert. Er verläßt den Computerwoche Verlag zum Jahresende, um andere Interessen zu verfolgen. Für seine Arbeit, die er in 23 Jahren Verlagszugehörigkeit und in 16 Jahren als Chefredakteur geleistet hat, gebührt ihm Dank.

In diesen über zwei Jahrzehnten hat Eckbauer als Vollblut-Journalist und streitbarer Kolumnist der CW seinen Stempel aufgedrückt und sie zu dem gemacht, was sie heute ist: das erfolgreichste wöchentliche DV-Blatt für IT-Manager und -Profis in Unternehmen. Doch Erfolg hat sich für Eckbauer weniger in Zahlen ausgedrückt. Ihm sind Glaubwürdigkeit, Unabhängigkeit und Kritikfähigkeit der CW immer wichtiger gewesen. Darüber hat er niemanden im Zweifel gelassen, mit dem er zusammengearbeitet hat. Sein Credo: Wir wollen den Anwender in eine bessere Position gegenüber der DV-Industrie bringen. Dazu gehörte für ihn stets auch das Eintreten für offene Systeme und gegen monopolistische Tendenzen.

Eckbauer hat für den DV-Anwender immer die gleichen Rechte gewollt wie für einen Autokäufer. Der kann deshalb frei zwischen den verschiedenen Marken wählen, weil sich die Hersteller von Kraftfahrzeugen auf bestimmte elementare Standards geeinigt haben. Wieso, fragte Eckbauer immer wieder, tun die DV-Verkäufer das nicht? Daß Anwender durch proprietäre Systeme an ihre Hersteller gebunden sind und den Wettbewerb im IT-Markt oft nicht nutzen können, ärgert ihn heute mindestens so sehr wie zu Beginn seiner Karriere.

Besonderer Dank gebührt Eckbauer von den Redakteuren der COMPUTERWOCHE. Er hat es geschafft, ein Team zu formen, dem journalistische Tugenden, Recherchefreude und eine von Herstellerinteressen freie Berichterstattung immer genauso wichtig waren wie die detailgenaue Beschreibung von IT-Technik und Trends.

Diese Einstellung der Redaktion verändert sich auch nach dem Ausstieg des Herausgebers nicht. Das, was er seine Redakteure in zum Teil sehr kontroversen Diskussionen gelehrt hat, war nicht in den Wind gesprochen. Die von ihm vermittelten Prinzipien eines guten Fachjournalismus bleiben gültig. Das ist versprochen.