Viele Vorschusslorbeeren für Web-Services

22.11.2001
Von 
Jan Schulze ist freier Autor in Erding bei München.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Kaum eine Technologie beschäftigt IT-Hersteller und Anwender zurzeit so sehr wie Web-Services. Die Verbindung und Bearbeitung von Daten über System- und Unternehmensgrenzen hinweg könnte ein entscheidendes Element künftigen Softwaredesigns und kommender Geschäftsmodelle sein.

So könnte die Zukunft im E-Business aussehen: Ein Maschinenbauer sucht einen neuen Lieferanten für Schrauben. Der Einkäufer schickt über das Internet eine Anfrage nach Schraubenherstellern an einen zentralen Katalog, wählt aus der zurückgegebenen Liste interessante Anbieter aus und greift direkt auf deren Produktkataloge zu. Entscheidet sich der Einkäufer, platziert er automatisch eine Bestellung beim ausgewählten Anbieter und verbucht diese in seinem Warenwirtschaftssystem. Dabei muss er sich keine Gedanken machen, welche IT-Systeme und Datenformate das eigene Unternehmen, der Zentralkatalog oder der Schraubenhersteller einsetzen.

Einigkeit in allen Lagern

Diese Vorstellung soll in absehbarer Zeit Realität werden. Web-Services könnten derartige Szenarien ermöglichen - Datenaustausch über alle Applikationsgrenzen und Schnittstellen hinweg.

Obwohl das Potenzial der neuen Technologie noch nicht völlig offen liegt, sollten die Anwender Web-Services daher im Blick behalten. So sieht Ted Schadler von Forrester Research bereits einen klaren Zeitrahmen: Bis 2003 werden seiner Ansicht nach Web-Services in großer Auswahl zu Verfügung stehen. Für 2005 prognostiziert der Analyst ausgereifte Dienste und die allgemeine Verbreitung. Gartner stellt sogar die These auf: "Die Verwendung von Web-Services wird helfen, Kosten zu senken und die Effektivität von IT-Projekten um 30 Prozent steigern."

"Web-Services kommen definitiv", erwartet auch Friedrich Fröschl, Vorsitzender des Bereichsvorstands von Siemens Business Services (SBS). Er unterstrich diese Einschätzung auf einer von der CW veranstalteten Podiumsdiskussion. Widerspruch erntete er nicht. Auch die großen Softwarehersteller sowie das Gros der Analysten sind sich einig: Die Zukunft gehört den Web-basierenden Diensten.