Neue Speicherverwaltung sorgt für Inkompatibilität

Viele Programme laufen nicht auf dem Macintosh IIci

04.05.1990

MENLO PARK (IDG) - Sprecher der Apple Inc. haben jetzt eingeräumt, daß es beim Macintosh IIci Probleme in Sachen Kompatibilität zu den Vorläufermodellen gibt. Die Anwender bemängeln dies bereits seit der Einführung.

Als Grund für die Inkompatibilitäten nannte der zuständige Product-Manager Fred Benz Änderungen an der Systemarchitektur und Neuerungen im Mac-ROM. Beim Mac IIci setzt Apple einerseits erstmals eine neue Speicher-Adressierung, aber auch die zum Prozessor 68030 passende Page-Memory-Management-Unit (PMMU) ein. Dadurch sollte eine höhere Flexibilität bei der Speicherverwaltung erreicht werden. Um diese aber auszunutzen, sind Änderungen bei bestimmten Programmen und Zusatzkarten, insbesondere bei Nubus-Boards nötig. Apple-Sprecher Benz wies in diesem Zusammenhang darauf hin, daß bei dem für Ende des Jahres zu erwartenden neuen Mac-Betriebssystem 7.0 die gleiche Speicherverwaltung zum Tragen kommen wird. Entwickler müßten die Änderungen also ohnehin durchführen.

Den Anwendern, die bereits über Mac-Software verfügen, nutzt das allerdings wenig. Zahlreiche Programme, darunter fast alle Cdevs, Inits, Desk Accessories sowie die Version 3.0 des Apple-CD-ROM-Treibers und Mac Terminal 2.3 laufen nicht auf dem IIci. Ein weiterer Grund für Probleme ist die im ROM installierte 32-Bit-Version des Malprogrammes Quickdraw. Sie sorgte dafür, daß diverse andere Grafik-Tools nicht mehr funktionieren, außerdem arbeiten einige Videokarten von Drittherstellern nicht mehr korrekt. Die Verärgerung vieler Anwender wurde dann noch gesteigert, als sie erfuhren, daß beim neuesten Macintosh-Modell, dem IIfx, diese Probleme nicht auftauchen.

Um den Schaden so schnell wie möglich wieder gut zu machen, hat Apple zunächst das Betriebssystem-Update 6.0.5 herausgebracht, das den größten Teil der Inkompatibilitäten korrigiert.

Als sehr ungewöhnlich bewerten Branchenkenner den zweiten Schritt, mit dem der Mac-Hersteller auf die Probleme reagiert: Apple hat einen Bericht veröffentlicht, in dem detailliert erklärt wird, warum die Verträglichkeitsprobleme aufgetaucht sind und wie sie behoben werden können.