Steria Mummert

Viele IT-Projekte scheitern am Testing

26.04.2011
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Sieben von zehn IT-Projekten in deutschen Unternehmen werden planwidrig gestoppt oder verzögern sich.

Die Ursache dafür sind nach Einschätzung der Beratungsfirma Steria Mummert häufig nachlässig organisierte Testläufe. In der Regel reservieren die Unternehmen demnach nicht genug Zeit und Personal für die Qualitätssicherung. Die Folge sind unnötige Fehler, die erst im Nachgang beseitigt werden. Die Zusatzkosten sind enorm: Der Aufwand für die Fehlerbeseitigung im Anschluss an die Entwicklung ist fünfmal höher für als Test- und Korrekturläufe in der Projekt-Frühphase, so eine aktuelle Markteinschätzung von Steria Mummert.

"Die vermeintlichen Kostenführer bei IT-Projekten sparen häufig am Test. Sie machen nur das Nötigste", erläutert Lars Hinrichsen, Experte für Managed Testing von Steria Mummert Consulting. "Sind die Unternehmen besser aufgestellt, verfügen sie zumindest über eine gute Testfalldokumentation. Dies ermöglicht es ihnen beispielsweise, Tests durch externe Mitarbeiter durchführen zu lassen. Die wirklichen Kostenführer bei Funktionstests vermeiden so die Bindung von Fachexperten in Routineüberprüfungen", so Hinrichsen weiter. Denn in der Regel seien es immer noch zu häufig erfahrene IT-Fachspezialisten, die Standard-Tests durchführen. Diese Experten fehlten dann dem eigentlichen Geschäftsbetrieb.

Damit IT-Projekte nicht scheitern, weil bei Tests aus Zeit- oder Budgetgründen gespart wird, setzen Unternehmen laut Steria Mummert zunehmend auf automatisierte Testabläufe. Das betreffe vor allem wiederkehrende IT-Anpassungen, die nur zu sehr geringfügigen Änderungen im eigentlichen Geschäftsbetrieb führen. Energieversorger und Finanzunternehmen können hier aus Sicher der Berater besonders profitieren hier besonders. Im Energiesektor komme es nach der Trennung von Energieerzeugung und dazugehörigen Netzen zu häufigen Änderungen der Datenformate; Banken führten immer wieder IT-Anpassungen im SWIFT- und SEPA-Geldverkehr durch. Das Testen solcher Änderungen lasse sich leicht automatisieren. Anpassungen würden so schneller durchgeführt und die Änderungen erfüllen hinterher im vollen Umfang den gewünschten Zweck.