Personalsuche

Viel Luft nach oben

28.06.2013
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
In mehr als der Hälfte deutscher Firmen laufen Talent-Management-Prozesse noch händisch oder mit nicht integrierten Office-Anwendungen ab.

Viele Firmen haben Programme aufgelegt und Maßnahmen ergriffen, um die Personalsuche zu verbessern, Mitarbeiter gezielt zu entwickeln und langfristig zu binden sowie den Ausbau von Wissen zu fördern. Drei Viertel der Unternehmen verfolgen eine systematische Strategie, um den Auswirkungen des Fachkräftemangels entgegenzusteuern - so das Ergebnis einer Studie des Beratungshauses Softselect unter 212 Personalverantwortlichen.

Was einmal eine große Pflanze werden soll... Personalarbeit besteht u.a.aus einer gezielten Nachfolgeplanung.
Was einmal eine große Pflanze werden soll... Personalarbeit besteht u.a.aus einer gezielten Nachfolgeplanung.
Foto: DenisNata-Shutterstock.com

Eine gezielte Nachfolgeplanung und die Einrichtung eines Pools von aussichtsreichen Bewerbern sind für zwei Drittel der Befragten Bestandteil der Personalarbeit. Immerhin 40 Prozent der Personaler sagten, dass sie bereits Talent-Management-Software einsetzen. Große Konzerne haben hier einen Vorsprung, Mittelständler fremdeln mit diesen Lösungen.

Sensible Daten bleiben im Haus

Am häufigsten greifen Unternehmen auf Talent-Management-Software zurück, um das Recruiting oder die Personalentwicklung zu unterstützen. Auch für die leistungsgerechte Entlohnung und die Verwaltung von Seminaren, Skills und Kompetenzen der Mitarbeiter werden entsprechende Anwendungen eingesetzt.

Immerhin 17 Prozent der Befragten nutzen Cloud-Angebote für die Personalarbeit, wobei die Mehrheit der Personaler Cloud Computing und Social Media als wichtige Trends begreift. "Die Skepsis unter den Personalverantwortlichen lässt langsam nach", bilanziert Softselect. Noch spreche die mangelnde Datensicherheit im Rechenzentrum gegen Cloud-Angebote. Viele Arbeitgeber sind nicht willens, Mitarbeiter- und Bewerberdaten auszulagern beziehungsweise extern zu speichern.

Ein Zugewinn an Flexibilität sowie Kosteneinsparungen werden als häufigstes Argument für den Cloud-Einsatz genannt. Die Hälfte der Befürworter verspricht sich vom Bezug aus der Wolke zudem, die Abhängigkeit von der eigenen IT-Abteilung zu verringern.

Auch Social-Media-Komponenten gehören noch nicht zu den Rennern in der Personalabteilung. Erst wenige Firmen wenden sich über soziale Netzwerke an die junge Zielgruppe und werben über Facebook, Xing, LinkedIn & Co aussichtsreiche Kandidaten an. Am ehesten können sich Personaler Social-Media-Anwendungen im Wissens-Management vorstellen.

Wikis werden kaum genutzt

Nur ein Bruchteil der Unternehmen nutzt laut Softselect firmeninterne Foren, Wikis und Best-Practices-Dokumentationen, um Know-how aufzubereiten und standort-übergreifend zugänglich zu machen. "Wissens-Management hat leider noch einen zu geringen Stellenwert in der deutschen Unternehmenskultur", kommentiert die Studie des Hamburger Beratungshauses.