Traffic explodiert

Video verstopft mobile Breitbandnetze

09.09.2009
Von pte pte
Der weltweite mobile Datenverkehr wird einer Studie zufolge bis 2017 von 44.487 Terabyte auf 1,8 Exabyte im Monat anwachsen.

Dabei ist der Konsum von Videodateien als ein Haupttreiber des Wachstums anzusehen. User sollen 2017 auf etwa 1,3 Exabyte Videodaten zugreifen, was beinahe drei Viertel des Gesamtdatenverkehrsaufkommens über mobiles Breitband ausmachen wird. Zu diesem Schluss kommt Coda Research in seinem kürzlich veröffentlichten Bericht zur Entwicklung des weltweiten Datenverkehrsaufkommens über mobiles Breitband "Mobile Broadband Traffic Across Regions 2009-2017". "Die Unzufriedenheit von mobilen Breitbandkunden wird mittelfristig zunehmen, da die Netzwerkkapazitäten angepasst werden müssen", sagt Steve Smith, Gründer und CEO von Coda Research. Drei Viertel der User in Westeuropa seien jetzt schon mit in der Praxis erreichbaren Übertragungsgeschwindigkeiten unzufrieden.

Die flächendeckende Etablierung von 4G-Funktechnologie in Form von LTE-Netzwerken ist eine Prämisse, die der Studie zugrundegelegt wurde. Der Vollausbau von Mobilfunknetzen der vierten Generation wird aufgrund von Zwischenstandards wie HSDPA+ in Europa und den USA länger dauern als ursprünglich prognostiziert, wenngleich Demonstrationen und Praxistests bereits durchgeführt werden. Angesichts von bereits in der ersten Ausbaustufe zu erwartenden Downlink-Raten von bis zu 173 Megabit pro Sekunde werden Anwendungen wie HD-Videokonferenzen oder HD-Videostreams aber auch für Nutzer von mobilen Internetgeräten interessant. Einzelne Netzbetreiber gehen zwar voran und starten den Ausbau bereits 2010, es ist jedoch in Europa, Nordamerika und Asien mit mehrjährigen Markteinführungsphasen zu rechnen, so der Tenor unter Experten.

Laut Coda Research werde 2017 in Europa und Nordamerika ungefähr 80 Prozent des mobilen Datenverkehrs über LTE-Netze abgewickelt, während in Asien immerhin ein Anteil von 45 Prozent zu erwarten sei. Generell sei jedoch der asiatisch-pazifische Raum mit einem zu erwartenden 53-Prozent-Anteil am weltweiten Videokonsum am stärksten für die Explosion des Datenaufkommens verantwortlich. Mobiles Breitband werde für die dort ansässigen Menschen auch in Zukunft oftmals die einzig verfügbare Anschlusstechnologie darstellen. Anders als in Industrieländern müssen sich Netzbetreiber und Anbieter in Schwellenländern nach Ansicht des Instituts auch auf eine stärkere illegale Nutzung des zur Verfügung gestellten Video-Contents einstellen. (pte)