Eon verkauft seine Anteile

Viag Interkom: BT erwirbt weitere 45 Prozent

19.01.2001
MÜNCHEN (hi) - British Telecom übernimmt die 45-prozentige Beteiligung der Eon AG an der Münchner Viag Interkom. Dafür zahlen die Briten an den Energieversorger 11,4 Milliarden Euro. Gelingt es BT auch noch, die restlichen zehn Prozent zu erwerben, die Telenor an Viag Interkom hält, dann ist der Münchner Carrier künftig eine 100-prozentige BT-Tochter.

Die Düsseldorfer Eon AG hat die im August 2000 mit British Telecom (BT) vereinbarte Put-Option zur Abgabe ihrer 45-prozentigen Beteiligung an Viag Interkom ausgeübt. Über eine Abstoßung dieser Beteiligung war bereits seit längerem spekuliert worden, da die Eon AG, die aus der Fusion von Veba und Viag hervorging, die Telekommunikation nicht mehr zu den strategischen Kernfeldern ihres Geschäfts zählt. Für die Abgabe der Viag-Interkom-Beteiligung erhält Eon rund 11,4 Milliarden Euro. Darin sind der Ausübungspreis von 7,25 Milliarden Euro und Gesellschafterdarlehen enthalten.

Damit hält British Telcom an der im Mai 1995 gegründeten Viag Interkom 90 Prozent. Die restlichen zehn Prozent befinden sich derzeit noch im Besitz der norwegischen Telenor. Bei BT, die bereits mit dem norwegischen Carrier über einen Kauf dieser Anteile verhandelt, ist man zuversichtlich, auch diesen Deal bis Februar unter Dach und Fach zu haben. Ebenso optimistisch sind die Briten in Sachen Kartellrecht. In der Londoner BT-Zentrale kann man sich nicht vorstellen, dass die EU-Wettbewerbshüter der Übernahme noch in letzter Minute einen Stein in den Weg legen.

Nach der Zukunft einer 100-prozentigen BT-Tochter Viag Interkom befragt, antwortete die Londoner Muttergesellschaft lediglich, dass man den eingeschlagenen Kurs der Münchner fortsetzen und stärker in den deutschen Markt investieren werde. An ihrer neuen Tochter loben die Briten vor allem deren Aufstellung als Mobilfunk-Player. Die Münchner Viag-Interkom-Zentrale erwartet ebenfalls keine größeren Veränderungen, da die Anbindung an BT bereits in der Vergangenheit sehr eng war.

Allerdings dürften bei BT die offiziell zur Schau gestellte Begeisterung über die Übernahme von Viag Interkom nicht alle teilen. Das Unternehmen gilt nämlich nach den UMTS-Versteigerungen in Europa als hoch verschuldet, und nach dem Kauf der Eon-Anteile rechnen Experten mit einer entsprechenden Belastung von rund 100 Milliarden Mark. Geld in die Kassen könnten ein Verkauf von Beteiligungen sowie der geplante Börsengang der Festnetz- und Mobilfunksparte bringen.