Analysten sehen Interoperabilität gefährdet

Verzeichnisdienst-Anbieter streiten um LDAP-3-Erweiterungen

23.01.1998

Die für die Festschreibung von Internet-Standards zuständige Internet Engineering Task Force (IETF) hat LDAP 3 als Rahmen definiert, zu dem wichtige Erweiterungen wie Server Discovery oder Authentifizierung modular hinzugefügt werden können. Einzelne Arbeitsgruppen der IETF sind nun mit der Entwicklung entsprechender Lösungsmöglichkeiten beauftragt.

Die entscheidenden Industrie-Player im Bereich der Verzeichnisdienste - Novell, Netscape und Microsoft beispielsweise - mischen sich aber derzeit kräftig ein, um ihre jeweiligen proprietären Vorschläge zu etablieren. Die erste dieser Argumentationsschlachten entbrennt momentan um Replikationsdienste: Alle Hersteller votieren klar für ein "Multimaster"-Replikationsmodell, bei dem jedes einzelne Verzeichnis Daten auf jedes beliebige andere replizieren kann. Dieses Verfahren biete Vorzüge gegenüber dem Master-Slave-Prinzip, bei dem ein Verzeichnis nur auf ihm untergeordnete Directories repliziert. Jeder Hersteller favorisiert seine eigene Lösung zur Umsetzung dieses Verfahrens.

Marktbeobachter warnen daher vor der Gefahr, daß einzelne Hersteller sich weigern könnten, auf Vorschlägen der Konkurrenz beruhende Verzeichnisdienst-Erweiterungen mit ihren Produkten zu unterstützen. Diese könne letztlich auch die Interoperabilität der Directory-Services in Frage stellen.