Nicht nur IBM besitzt Urherberrechte:

Verwirrung um /2-Mikrokanal-Patente

29.05.1987

MENLO PARK (CWN) - Hersteller von IBM-Kompatiblen können sich Hoffnung machen, auch Geräte mit IBMs neuer Mikrokanal-Architektur clonen zu dürfen. Über das Recht zur Vergabe von Lizenzen verfügt nämlich möglicherweise außer Big Blue auch die Computer Automation Inc. in Irvine/Kalifornien. Rechtliche Grundlage ist ein gegenseitiges Lizenzierungsabkommen zwischen den beiden Unternehmen.

Nachdem IBM die Bemusterung der Mikrokanal-Architektur (MCA) für seine neuen Systeme /2 abgeschlossen hatte, wurde das Projekt den hauseigenen Patentanwälten übergeben. Diese fanden eine Überschneidung mit einem Patent der Computer Automation. So war der Sachverhalt jedenfalls im "California Technology Stock Newsletter" nachzulesen, einem Nachrichtenblatt für Geldanleger. Das Patent, so die Ermittlungen des Blattes, bezieht sich auf denjenigen Teil des Mikrokanals, der die automatische Rekonfiguration besorgt. Daher sei eine diesbezügliche IBM-Lizenz nicht exklusiv. Sie sei notwendig, um die MCA nachzubauen, aber nicht hinreichend.

Computer Automation bestätigte das gegenseitige Abkommen mit dem Marktführer. "Wir haben 100 000 Dollar dafür bekommen" erklärte ein Firmensprecher. Der Vertrag schließe gegenseitige Ansprüche, auf dem fraglichen Sektor aus, sagte er. Ob seine Firma nun berechtigt sei, den Microchannel ganz oder in Teilen selber zu fertigen oder Lizenzen zu erteilen, wußte er allerdings auch nicht zu sagen.

IBM gab dazu ein vorsichtig gehaltenes Statement ab. Dieses besagt lediglich, daß der Mikrokanal aus mehreren Komponenten besteht, die zum Teil von IBM patentrechtlich geschützt sind. Berichte, Computer Automation habe IBM für den Auto-Rekonfigurationsmechanismus eine Lizenz erteilt, dementierte Big Blue.

Für den Zugriff auf Daten über das "Touch"-Ton-Telefon von AT&T bietet die Digital Equipment Corporation jetzt das auf der MicroVAX 2 basierende Dectalk Voice Response System an. Die Basiseinheit zum Preis von 40 000 Dollar unterstützt acht Dectalk-Kanäle, verfügt über 5 MB Hauptspeicher und läßt sich auch in LAN-VAVcluster-Verbund beziehungsweise das Decnet integrieren.