Kein Rückzug aus dem deutschen Markt

Verwirrspiel um Gateways Deutschland-Repräsentanz

12.12.1997

Die Spekulation war aufgekommen, nachdem bekanntgeworden war, daß Karola Bode, Geschäftsführerin der deutschen Zentrale in Frankfurt am Main, zum Jahresende gekündigt hat. Fatalerweise läuft zum 31. Dezember 1997 auch der Mietvertrag für die Geschäftsräume in Frankfurt aus, wo sich neben den Büros auch ein Ausstellungsraum befindet. Daß sich das US-Unternehmen zudem erstmals in seiner Geschichte ein negatives Quartalsergebnis in Höhe von 107 Millionen Dollar leistete, während Mitbewerber Dell in ungeahnten Gewinn- und Umsatzhöhen schwebt, nährte die Gerüchte.

Tatsache ist, daß der Showroom in Frankfurt zum Jahresende geschlossen wird und die dortigen fünf Mitarbeiter gekündigt sind. "Der Mietvertrag für das Büro läuft aus, das Gebäude wird abgerissen", erklärte Ex-Geschäftsführerin Bode gegenüber der COMPUTERWOCHE. Die Ausstellungsräume in München und Köln sollen jedoch geöffnet bleiben.

Ein neuer deutscher Geschäftsführer neben dem Europa-Chef John Conway für die GmbH ist bisher nicht gefunden, ebensowenig wie neue Räume für die deutsche Zentrale. Derzeit sei man allerdings auf der Suche nach beidem. Vorübergehend könnte die GmbH bei einem der beiden Business-Development-Manager untergebracht werden, die von Frankfurt aus operieren.

Gateway stellt derzeit sein Vertriebsmodell um. In den USA wurden sogenannte "Country-Stores" eingerichtet, die neben herkömmlicher Hard- und Software auch ein darüber hinausgehendes Angebot, etwa Schulungsräume, offerieren. Die Amerikaner wollen das Konzept auch auf Europa übertragen: ein erster Laden soll in Stockholm, ein weiterer in London eröffnet werden. Daß dieses Modell auch auf Deutschland übertragen wird, ist wahrscheinlich, aber noch nicht abschließend geklärt.

Gateway will an seinem "klassischen" Direktvertrieb festhalten, untergliedert sich nun aber zusätzlich in eine Abteilung für Großkunden und in eine für das "New Business", das die Distribution über den Handel beeinhaltet. "Wir wollen unseren Kunden nicht vorschreiben, wie sie einkaufen, und bieten deshalb auch die anderen Vertriebswege an", so Maloney. Durch die Akquisition von ALR verfüge man zumindest in den USA über eine gute Händlerbasis.