DMS-Trends

Verwalter setzen auf Prozessoptimierung

16.09.2009
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Einsparpotenzial am Posteingang

Verbesserungspotenzial bieten Standardaufgaben wie etwa die Rechnungseingangsbearbeitung. Hierbei werden Lieferantenrechnungen eingescannt, deren Inhalt per OCR identifiziert mit Einträgen im Rechnungswesen in Verbindung gebracht. Die Rechnungsprüfung, Buchung der Beträge sowie die Zahlungsanweisung nebst Archivierung der eingescannten Rechnung lassen sich auf diese Weise weitgehend automatisieren. Nicht mehr nur die großen Firmen implementieren solche Konzepte. Readsoft, einer der Spezialisten für solche Anwendungen im SAP-Umfeld, verspürt vermehrt Nachfrage aus dem Mittelstand. Mit Hilfe von Partnern will Readsoft im nächsten Jahr die papierarme Rechnungsverarbeitung auch für die ERP-Software "Dynamics NAV" von Microsoft anbieten können. Neben der reinen Abwicklung entwickelt Readsoft mit "Reporter" ein Analysewerkzeug, das Firmen Auskunft geben soll, wie lange die Rechnungsbearbeitung vom Einscannen bis zur Bezahlung dauert und wie oft das vom Kreditor gewährte Skonto ausgeschöpft werden konnte.

Dokumenten-Management und BI im Duett

Auf den Bedarf der Firmen an Prozessverbesserungen im DMS-Umfeld setzt auch IBM. Der Konzern vermarktet seit vielen Jahren unter anderem Dokumenten-Management beziehungsweise Archivsoftware und hatte vor einigen Jahren mit Filenet einen mächtigen Spezialisten gekauft. Diese Produkte bringt IBM nun mit den Business-Intelligence- und Performance-Management-Lösungen zusammen, die mit der Akquisition von Cognos erworben wurden. Teil des als "Business Analytics & Optimization" (BAO) bezeichneten umfangreichen Ansatzes sind Beratungsleistungen von IBMs Services-Sparte. BAO soll es erlauben, Inhalte aus Dokumenten-Management-Software, Datenbanken, E-Mail-Servern und Geschäftsapplikationen in eine Informationsplattform ("Infosphere") einzubinden. Die so zusammengetragenen Geschäftsdaten lassen sich für Prozesse zur Verfügung stellen. Auswertung und Leistungsmessung sollen Hinweise auf Verbesserungen von Abläufen liefern.

IBM will eigenen Angaben zufolge standardisierte BAO-Lösungen auflegen, die sich an bestimmte Branchen richten. Den Anfang sollen Angebote für die öffentliche Hand machen.

Wurden Lösungen für das Informations-Management im Unternehmen bisher meist individuell errichtet, versucht IBM nun, möglichst viele Standardfunktionen zusammenzustellen, so dass nur noch wenige Anpassungen an das jeweilige Kundenumfeld erforderlich sind.

Eine IBM-Lösung, die Dokumenten-Management und Business-Intelligence verbindet, soll beispielsweise das Beschwerde-Management eines Unternehmens automatisieren. Software erfasst E-Mails der unzufriedenen Kunden, ordnet sie per Textanalyse bestimmten Sachbearbeitern zu, steuert die Vorgangsbearbeitung per Workflow und vergleicht die Unmutsäußerungen mit Kundenkritik aus der Vergangenheit.

Einen ähnlichen Ansatz des Informations-Managements verfolgt IBMs Konkurrent Oracle. Wie der IT-Konzern hat der Datenbankprimus einige Softwarehäuser übernommen - darunter den Content-Management-Anbieter Stellent und die BI- und Performance-Management-Spezialisten Hyperion. IBM sieht sich jedoch im Vorteil, da der eigene Ansatz besser geeignet sei, Drittlösungen einzubinden.