PPP-Mammut-Aufgabe für Bundeswehr

Vertraulicher Bericht: "Herkules" verzögert und verteuert sich

21.09.2009
Von Johannes Klostermeier

Verstärkten Verhandlungs- und Abstimmungsbedarf gab es auch beim Auf- und Ausbau des Liegenschaftsnetzes im Rahmen der Integrationsphase bis zum Jahr 2010. Denn hier stellte das BWI IT deutlich höhere Kosten fest. Die Budget-Obergrenze liegt ursprünglich bei 205 Millionen Euro. Zitat im Bericht: Es sei bereits jetzt „sicher, dass ein erheblicher Mehraufwand nicht zu vermeiden ist“.

Und es gibt noch ein Problem

Eigentlich sollte bereits Ende März 2008 mit dem Ausbau begonnen werden; bis Ende 2008 war hier jedoch noch nichts geschehen. Doch der Ausbau der Leitungsnetze, so stellt der Bericht fest, ist Voraussetzung für den Roll-Out der IT-Plattform, also von Rechnern und angeschlossenen Geräten, und für den Einsatz der Standard-Anwendungs-Software-Produkt-Familien (SASPF).

Die Verzögerungen beim Ausbau der Netze verursachten „erheblichen zusätzlichen Aufwand“ für Interimslösungen. Erst im vierten Quartal dieses Jahres könne man sagen, wie viel zusätzliches Geld man benötige, dann solle die neue Ausbauplanung beschlossen und die Finanzierungsfrage geklärt werden.

Auch bei der IT-Plattform, wo es um den Roll-Out von 140.000 Rechnern plus Drucker und weiterer Peripheriegeräte geht, gibt es zusätzliche Wünsche. Zum Stichtag Ende 2008 waren nur 40 von 600 Konzepten für jede der auszurollenden Liegenschaften genehmigt worden. Das entspricht einer Quote von rund sieben Prozent.

Doch die Bundeswehr will jetzt mehr Geräte haben. Im Bericht steht: „Die kritische Überprüfung der IT-Konzepte der Dienststellen hat gezeigt, dass die o. g. vereinbarten Mengengerüste in einigen Bereichen nicht ausreichen.“ Der finanzielle Mehrbedarf liege „im niedrigen dreistelligen Millionenbereich“ und werde derzeit ermittelt. Zum Stichtag waren erst rund 16 Prozent der geplanten 31.450 Rechner in 40 von 600 Liegenschaften der Bundeswehr ausgeliefert. Damit müssten 2009 und im kommenden Jahr monatlich wesentlich mehr Geräte angeschlossen werden. Das wiederum erfordere zusätzlichen Planungs- und Finanzaufwand sowie mehr Personal.