Motorola will mit Downsizing 40 Millionen Dollar pro Jahr einsparen

Verteilte Unix-Umgebung löst IBM-Mainframes ab

17.07.1992

TEMPE (IDG ) - Der Motorola-Geschäftszweig General System Sector tauscht seine IBM-Mainframes gegen eine verteilte DV-Umgebung. Mit Unix-Servern, PC9 und Standardsoftware aus. Obwohl das Downsizing-Projekt erst Anfang 1993 beendet sein wird, hat Motorola schon jetzt das jährliche DV-Budget in diesem Geschäftsbereich um rund 40 Millionen Dollar gekürzt.

Einsparungen verspricht sich der Konzern künftig vor allem von der Ausmusterung der teuren Individualanwendungen, die auf den vorhandenen Hosts laufen. Mit fertigen, leicht anpaßbaren Softwarepaketen wollen die drei zugehörigen Gesellschaften, die Motorola Computer Group (MCG), die Cellular Subscriber Group und die Cellular Infrastructure Group, flexibler auf veränderte Geschäftsbedingungen reagieren.

"Um unsere Ziele, eine bessere Softwarequalität und die Verkürzung der Entwicklungszyklen, zu erreichen, mußten wir einschneidende Veränderungen bei der Systementwicklung vornehmen", erläutert Paul Watz, IT-Direktor bei der MCG. "Wir brauchten flexible Systeme, die geeignet sind, sich den schnellen Veränderungen in unserer Branche anzupassen."

Die Inhouse-Entwicklung müsse davon entlastet werden, Software-Upgrades für jede neu einzuführende Hardware- oder Betriebssystemversion vorzunehmen. Der Einsatz einheitlicher Anwendungen für die kommerzielle Datenverarbeitung über alle Abteilungen hinweg führe außerdem zu einer enormen Kostenreduzierung. Bei der Evaluation der Standardsoftware kam es Motorola darauf an, daß der Anbieter weltweit über Value Added Reseller vertreten sein sollte.

Die Software mußte komplett in einer Sprache der vierten Generation geschrieben sein, und der Lieferant sollte CASE-Werkzeuge zur Wartung und Modifikation der Programme beisteuern können.

Bedingung war ferner, daß die Software zum Zweck einer einfachen Anpassung seitens der Benutzer Trigger-Mechanismen unterstützt. Die Wartung des Hauptprogramms wollte Motorola dagegen allein dem Anbieter überlassen. Ein weiteres Kriterium bei der Auswahl war die Unterstützung der relationalen Datenbanksysteme Oracle und Informix.

Für Lagerverwaltung, Einkauf, Bestell- und Lieferwesen entschied sich das Unternehmen schließlich für die Produkte der in Redmond, Washington ansässigen Fourgen Inc., die auf der Informix-Datenbank basieren. Motorola konnte mit dem Softwarehaus eine Reihe von Sonderkonditionen aushandeln. So sollen künftig zentrale Anforderungen des Elektronikkonzerns in die neuen Releases der Standard- und Entwicklungssoftware von Fourgen einfließen. Für das Rechnungswesen wurde Finanzsoftware von Oracle geordert, die mit dem zugehörigen Datenbanksystem zum Einsatz kommt.

Die Software läuft auf Motorolas eigenen Unix-Rechnern der Delta-Serie unter AT&T Unix V.3 - ein Upgrade auf Unix V.4 folgt in Kürze. Von diesen Rechnern hat allein die MCG 25 Systeme als Server im Einsatz. Rund 1000 X-Terminals sind mit diesen Servern über Ethernets verknüpft, die wiederum an ein FDDI-Backbone gekoppelt sind.