Windows 7 & 8 ausreizen

Versteckte Windows-Tools optimal nutzen

28.06.2013
Von Daniel Behrens
Windows bietet unter der Haube einige nützliche Tools, die nur wenige kennen. Wir verraten Ihnen, welches die besten sind.

Wer für eine Software bezahlt, möchte auch den kompletten Funktionsumfang nutzen können. Das gilt auch für das Betriebssystem. Windows 7 und 8 enthalten allerdings mehrere Tools, die über die Oberfläche entweder gar nicht oder nur sehr schwierig zu finden sind. Wir stellen Ihnen eine Auswahl davon vor und erklären, wie Sie sie benutzen.

Foto: Microsoft

Alle Programme liegen, soweit nicht anders angegeben, im Windows-Unterverzeichnis „System32“. Da es sich zum Teil um Kommandozeilen-Tools handelt, die die Eingabe von Parametern erfordern, kommen Sie mit einem Doppelklick auf die jeweilige Datei nicht weiter. Stattdessen öffnen Sie die „Eingabeaufforderung“ und geben den Dateinamen plus eventueller Parameter manuell ein. Für Tools, die Sie regelmäßig nutzen wollen, legen Sie eine Verknüpfung an. Klicken Sie dazu das jeweilige Programm im Windows Explorer mit der rechten Maustaste an und wählen Sie „Senden an -> Desktop (Verknüpfung erstellen)“. Wechseln Sie dann zum Desktop, klicken Sie die neue Verknüpfung mit der rechten Maustaste an, wählen Sie „Eigenschaften“ aus dem Kontextmenü und hängen Sie in der Zeile „Ziel“ die gewünschten Parameter an.

Verstecktes Windows-Tool: Leistungsfähiges und flexibles Screenshot-Utility

Das Snipping Tool von Windows 7 und 8 eignet sich hervorragend, um Screenshot-Ausschnitte zu erstellen und diese mit Markierungen zu versehen.
Das Snipping Tool von Windows 7 und 8 eignet sich hervorragend, um Screenshot-Ausschnitte zu erstellen und diese mit Markierungen zu versehen.

Screenshots lassen sich unter Windows zwar ganz einfach erstellen, indem man die „Druck“-Taste betätigt und dann in einer beliebigen Bildbearbeitung auf „Bearbeiten - Einfügen“ oder „STRG - V“ drückt. Deutlich flexibler ist aber das „Snipping Tool“, das jedoch nur wenige Anwender kennen, obwohl es gar nicht mal so versteckt ist: Sie finden es unter „Alle Programme -> Zubehör“. Nach dem Start wird der Bildschirminhalt mit einer halbtransparenten weißen Fläche überlagert. Bei gedrückter Maustaste ziehen Sie ein Rechteck um den Bereich, den Sie als Screenshot benötigen. Alternativ klicken Sie im Snipping-Tool auf den kleinen Pfeil neben „Neu“ und wählen „Freies Ausschneiden“. Dann können Sie bei gedrückter Maustaste eine beliebige geometrische Form um den gewünschten Bereich zeichnen.

Sobald Sie die Maustaste loslassen erscheint der Bereich im Hauptfenster des Snipping-Tools. Bei Bedarf können Sie nun Markierungen anbringen, zum Beispiel um auf wichtige Bildschirminhalte hinzuweisen. Dazu stehen ein Marker und ein Stift mit wählbarer Farbe zur Verfügung. Es gibt auch einen Radiergummi, mit dem sich die Markierungen wieder gezielt entfernen lassen. Der Screenshot bleibt beim Radieren erhalten. Wenn Sie fertig sind, klicken Sie entweder auf „Speichern“, um das Bild als PNG, GIF oder JPG abzulegen. Oder Sie klicken auf das Brief-Icon, um den Screenshot in eine Mail einzufügen. Dazu öffnet sich das in Windows als Standard definierte Mailprogramm mit einem neuen Nachrichten-Fenster, bei dem im Abschnitt für den Mailtext das Bild eingefügt ist. Falls das nicht klappt, wählen Sie „Datei -> Senden an -> E-Mail-Empfänger (als Anlage)“. Oder Sie wählen den manuellen Weg, indem Sie den Screenshot erst speichern und dann selbst an eine neue Mail anhängen.

Problemaufzeichnung: Bilder sagen mehr als tausend Worte

Anhand von automatisch aufgezeichneten Screenshots und Aktions-Beschreibungen können Sie PC-Probleme von Freunden aus der Ferne analysieren.
Anhand von automatisch aufgezeichneten Screenshots und Aktions-Beschreibungen können Sie PC-Probleme von Freunden aus der Ferne analysieren.

Sie kennen bestimmt folgende Situation: Ein Bekannter bittet Sie wegen eines Windows-Problems telefonisch oder per Mail um Hilfe. Wortreich versucht er zu erklären, wo es hakt - aber sie können seine Schilderungen nicht nachvollziehen. Dann erweist sich die Windows-„Problemaufzeichnung“ als überaus nützlich. Nach einem Doppelklick auf die Datei Psr.exe öffnet sich ein kleines Fenster, in dem der Hilfesuchende „Aufzeichnung starten“ klickt. Nun führt er die Aktionen durch, die zu dem Problem führen, für das er Ihre Hilfe benötigt. Die Problemaufzeichnung erstellt währenddessen im Hintergrund Screenshots bei jeder relevanten Aktion. Der Nutzer kann die Aufzeichnung zwischendurch pausieren und auf Wunsch einen schriftlichen Kommentar hinzufügen.

Zum Schluss klickt er auf „Aufzeichnung beenden“. Die „Problemaufzeichnung“ generiert nun aus den Screenshots, einem automatisch generiertem Aktivitäts-Protokoll und den Anmerkungen eine Art Bildergeschichte. Diese fasst das Tool als lokale Web-Seite in einem MHT-Archiv zusammenfasst und packt sie anschließend in eine ZIP-Datei. Dieses ZIP schickt Ihr Bekannter Ihnen zum Beispiel per Mail. Per Doppelklick auf die im ZIP enthaltene MHT-Datei öffnet sich der Internet-Browser und zeigt Ihnen die Inhalte an. Zusätzlich erhalten Sie Infos zu der vom Hilfesuchenden verwendeten Windows-Version und zu den Programmen, die er während der Aufzeichnung benutzt hat.

MMC: Viele wichtige System-Einstellungen auf einen Blick

In die Microsoft Management Console (MMC) klinken Sie die System-Einstellungs-Module ein, die Sie häufig benötigen.
In die Microsoft Management Console (MMC) klinken Sie die System-Einstellungs-Module ein, die Sie häufig benötigen.

Mit der Microsoft Management Console (MMC) kommen Sie - ohne es zu merken - häufiger in Kontakt als Sie denken. So sind zum Beispiel die Systemsteuerungs-Elemente „Geräte-Manager“ und die „Computerverwaltung“ Module („Snap-Ins“), die innerhalb der Microsoft Management Console ausgeführt werden. Durch Doppelklick auf die Mmc.exe können Sie sie auch „nackt“ aufrufen und im Anschluss mit den Snap-ins bestücken, die Sie häufig benötigen. So haben Sie mit einem Klick alle wichtigen System-Werkzeuge vor sich.

Und so gehen Sie vor: Nachdem Sie die Mmc.exe gestartet haben, klicken Sie auf „Datei -> Snap-In hinzufügen/entfernen“. Daraufhin erscheint ein Fenster, in dem im linken Bereich alle verfügbaren Module aufgelistet werden, zum Beispiel „Datenträgerverwaltung“, „Dienste“, „Windows-Firewall“, „Geräte-Manager“ und „Freigegebene Ordner“. Diejenigen Snap-ins, die Sie regelmäßig benötigen, klicken Sie eins nach dem anderen an und wählen jeweils „Hinzufügen“, damit sie in der Spalte „Ausgewählte Snap-Ins“ angezeigt werden. Falls die Frage erscheint, welchen Computer das Snap-In verwalten soll, wählen Sie „Lokalen Computer“. Haben Sie alle gewünschten Module hinzugefügt, bestätigen Sie mit „OK“.

Nun erscheinen in der linken Spalte der Microsoft Management Console die gewählten Snap-ins. Per Klick auf einen Eintrag werden in der mittleren Spalte die jeweiligen Inhalte angezeigt: Im Falle des Geräte-Managers also zum Beispiel die Hardware des PCs, bei der Datenträgerverwaltung die Festplatten und Partitionen und bei der Windows-Firewall die Eingangs- und Ausgangsregeln.

Die Snap-in-Zusammenstellung können Sie über „Datei -> Speichern“ sichern und per Doppelklick auf die erstellte Datei jederzeit darauf zugreifen.