Version 6.0 von Lantastic enthaelt Groupware-Features Die Allianz mit Novell bringt Artisoft auf Client-Server-Kurs

11.03.1994

AMSTERDAM (CW) - Artisoft, Marktfuehrer bei Peer-to-peer-Netzen, oeffnet sich der Client-Server-Welt. Version 6.0 des LAN- Betriebssystems "Lantastic" - fuer Maerz 1994 angekuendigt - beinhaltet unter anderem ein Client-Verfahren, das Lantastic- Knoten mit Novell-, Microsoft- und IBM-Servern kommunizieren laesst. Die staerkere Orientierung des Unternehmens an dem neuen DV-Trend dokumentiert auch ein Kooperationsvertrag mit Novell. Ziel: Entwicklung eines Dedicated Servers.

Lantastic-Anwendern soll der Weg von ihren Peer-to-peer-Netzen zum Client-Server-Computing geebnet werden. Zu diesem Zweck entwickelt das in Tucson, Arizona, beheimatete Unternehmen einen Dedicated Server, der auf der 32-Bit-Plattform von Netware 4.01 basiert. Darueber hinaus schaffen die Artisoft-Programmierer ein Netware Loadable Module, das Lantastic-Clients den Zugriff auf Netware- 4.01-Services ermoeglicht. Der Server wird jedoch nicht alle Enterprise-Networking-Dienste des Novell-Betriebssystems unterstuetzen. Ausserdem soll das Produkt, das Mitte 1994 erwartet wird, nur zehn bis 100 Clients bedienen.

Der Artisoft-Server nutzt den Code von Netware 4.01 wie den Kernel eines untergeordneten Betriebssystems. Darauf setzen die Artisoft- Dienste auf. Der Dedicated Server wird ferner Fault-Tolerant- Features wie Plattenspiegelung beherbergen und aufgrund der 32- Bit-Architektur Lantastic-Anwender schneller mit Print- und File- Services versorgen als in ihrer bestehenden DOS-Umgebung.

Die Entwicklung des Dedicated Servers ist fuer Artisoft laut President William Keiper unausweichlich: "Wenn wir dieses Produkt nicht anbieten, zwingen wir Anwender, die Client-Server-Loesungen in ihr Netz integrieren wollen, uns den Ruecken zu kehren", erklaert der CEO die Notwendigkeit des Servers. Einen Migrationspfad zu Netware wird bereits Lantastic 6.0 bieten. In das Release sind Multiprotocol-Stacks implementiert, die neben Netbeui auch das Netware Core Protocol und IPX von Novell realisieren. Der Zugriff von Lantastic-6.0-Workstations auf Server, die unter Windows NT, Windows for Workgroups und dem LAN Server laufen, wird laut Artisoft durch die Integration des Server Message Block (SMB) im Client erreicht. Neuer Bestandteil der angekuendigten Software ist ferner das objektorientierte Groupware-System "Artisoft Exchange", das E-Mail-, Fax-, Paging- und Terminplanungs-Features enthaelt. Es erlaubt Nutzern, Nachrichten an Faxadressen, digitale Pager, lokale Artisoft-Exchange-Mailboxes sowie MCI-Mail-User zu versenden. Kuenftig wollen die Amerikaner ausserdem Gateway-Produkte anbieten: Geplant ist der remote Nachrichtenzugriff auf Artisoft- Server ueber serielle Verbindungen; Connectivity zu Mail-Systemen wie Lotus cc:Mail, Microsoft Mail und Wordperfect Office sowie die Nutzung von MCI Mail per Modem.

Trotz der Kooperation mit Novell strebt Artisoft nicht ins Enterprise-Geschaeft. Laut Oliver Seitz, General Manager Deutschland, wird das Unternehmen seinen Markt weiterhin im Bereich der kleinen bis mittelgrossen Netze suchen. Einer Dataquest-Erhebung zufolge (siehe Tabelle) machen Netze mit einem bis zehn sowie elf bis 34 Anwendern rund drei Viertel der installierten Netzbasis aus. Weltweit haelt Artisoft rund 50 Prozent dieses Marktes, in Deutschland laut Seitz etwa acht Prozent.