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Verschwundene E-Mails: Wallstreet-Firmen sollen zehn Millionen Dollar Strafe zahlen

05.08.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Weil sie ihre E-Mails nicht ausreichend lange aufbewahrt haben, will die US-Börsenaufsicht SEC sechs prominente Finanzinstitute der Wallstreet mit einer Strafe von zehn Millionen Dollar belegen. Zeitungsberichten zufolge sind von den Sanktionen die Wallstreet-Firmen Merrill Lynch, Goldman Sachs, Salomon Smith Barney, Morgan Stanley, die Deutsche Bank und die US Bancorp-Tochter Piper Jaffray betroffen. Da die Betroffenen die Summe untereinander aufteilen wollen, fällt die Strafe mit 1,67 Millionen Dollar pro Unternehmen verhältnismäßig gering aus. Allgemeines Erstaunen löste jedoch der Umstand aus, dass die US-Börsenaufsicht für das Vergehen überhaupt eine Strafe verhängt. Damit deutet sich an, dass die SEC nach den Bilanzskandalen bei Enron, Worldcom und anderen nun genau darauf schaut, wie die Investmentbanken mit ihren elektronische Mitteilungen verfahren.

Die Regulierungsvorschriften verlangen von den Firmen, dass E-Mails - ähnlich wie herkömmliche Geschäftsdokumente - mindestens zwei Jahre lang griffbereit aufzubewahren sind und auf Anforderung - etwa bei einer Überprüfung - vorgelegt werden müssen. Die SEC erklärte, die elektronischen Briefe hätten sich bei früheren Ermittlungen sowie bei der Zuordnung von Börsengängen als nutzlos erwiesen. So hätten die Wertpapierhändler entgegen den geltenden Vorschriften die E-Mails nicht lange genug aufbewahrt und - wenn überhaupt - mit Verspätung an die Regulatoren weitergeleitet. (mb)