Verschlüsselungstool im Test: Private Data Safe

13.11.2007
Von Inga Rapp
Das Private Data Safe soll Daten und Kennwörter verschlüsseln und gesichert ablegen.Uns hat das Tool jedoch nicht überzeugt.

Es hätte so schön sein können: alle persönlichen Daten verschlüsselt, Passwörter an einer zentralen Stelle sicher abgelegt, niemand kann mehr mitlesen, die Privatsphäre ist wieder-
hergestellt. Leider sieht die Realität anders aus.

Soft Xpansion stellt mit Private Data Safe ein Programm vor, das all das können soll. Die Betonung liegt in diesem Fall auf „soll“, denn im Test gab sich die Software widerspenstig.

PDS klinkt sich ins Kontextmenü der rechten Maustaste ein. Dateien sollen so auf Knopfdruck verschlüsselt und mit einem Passwort geschützt werden können. Dies funktioniert allerdings nur, wenn der Benutzer die Dateiendungen selbstständig ergänzt, also *.pds für eine verschlüsselte Datei und *.exe für ein selbstextra-
hierendes Archiv. Nur in diesem Fall ruft ein Öffnen der verschlüsselten Datei auch PDS auf den Plan, um das Passwort abzufragen. Fehlt die PDS-Dateiendung, reagiert auch das Programm nicht.

Das Selbstentpacken des Archivs auf einem anderen Rechner ohne installiertes PDS funktionierte im Test problemlos. Auf welchem Wege allerdings das zur Entschlüsselung notwendige Passwort zum Empfänger kommen soll, ist dem Nutzer überlassen. Anwender, deren Kommunikationspartner nicht mit Windows arbeiten und daher mit exe-Dateien nichts anfangen können, bleiben zwangsläufig außen vor.

PDS soll die Möglichkeit bieten, ganze Partitionen respektive Festplatten zu verschlüsseln. Hierfür ist allerdings mühevolle Kleinarbeit notwendig: mindestens jeder einzelne Ordner der obersten Dateiebene muss manuell markiert und mit den erforderlichen Sicherheitseinstellungen versehen werden. Gleiches gilt für alle einzelnen Dateien auf oberster Ebene. PDS übernimmt bestehende Einstellungen nur für Ordner, nicht für ganze Partitionen. Zudem ist das Setzen der entsprech-
enden Häkchen nur mit der Maus möglich, nicht mit der Leertaste der Tastatur.
PDS bringt noch einen so genannten Datentresor mit, in dem Passwörter verschlüsselt gesammelt werden können. Diese auf den ersten Blick überflüssig erscheinende Einrichtung bekommt ihre Berechtigung, je länger man mit PDS arbeitet – da jede Verschlüsselungsaktion einzeln mit einem Kennwort belegt werden muss, häufen sich innerhalb kurzer Zeit die schützenswerten Zeichenketten.

Das Programm wirkt überhaupt nicht durchdacht, und die dahinterstehenden Prinzipien erscheinen veraltet. So ist es beispielsweise nicht möglich, ausschließ-
lich mit dem Kennwortschutz zu arbeiten und auf die Verschlüsselung zu verzichten. Eine Trennung zwischen privatem und öffentlichem Schlüssel ist ebenfalls nicht vorgesehen, ebensowenig wie eine Verifikation der Schlüssel. Der Hersteller ruft offenbar nicht umsonst auf seiner Website die Anwender zum Test des Program-
mes auf und lockt damit, dass jeder, der zwei Bugs findet, die Software und alle Updates gratis erhält.

Fazit: Private Data Safe ist eines der Programme, die Sicherheit vorgaukeln, aber eigentlich nur den Arbeitsalltag erschweren.

Alternative: GnuPG (www.gnupg.org) bietet ebenso wie PDS die Verschlüsselung von Daten, verfügt aber über eine ausgefeiltere Schlüsselverwaltung, da es das asymmetrische Public-Key-Verfahren benutzt. Zudem läuft es auch auf Nicht-Windows-Systemen.

BEWERTUNG

Leistung (50%): Note 5,0
Bedienung (35%): Note 4,5
Dokumentation (5%): Note 2,0
Installation/De-Installation (5%): Note 2,0
Systemanforderungen (5%): Note 2,0

GESAMTNOTE: 4,3

Anbieter:

Soft Xpansion

Weblink:

www.soft-xpansion.com.com

Preis:

29,95 Euro

Betriebssysteme:

Windows 2000, XP, Vista

Plattenplatz:

ca. 20 MB