Schlechte Karten

Verschlüsselte Kommunikation mit dem Staat kaum möglich

19.11.2013

Papier ist geduldig

Mail-Verschlüsselung ist allerdings relativ wenig verbreitet, sagen Datenschützer - aus ihrer Sicht ein Grund, dass die Technik auch beim Staat kaum verwendet wird. Gleichzeitig kritisieren sie, dass Behörden nicht mit gutem Beispiel voran gehen. Dort würde oft noch das Papier der E-Mail vorgezogen, sagt Weichert. "Heutzutage geht das natürlich völlig an der Realität vorbei", sagt er. "Aber das erklärt auch, weshalb man sich in Behörden oft keinen Kopf darüber macht, dass zum Beispiel E-Mails verschlüsselt werden sollten."

Hinzu kommt, dass die Bundesregierung bei der Verschlüsselung einen eigenen Weg einschlägt. Statt auf bekannte Techniken wie PGP setzt sie auf die De-Mail. Nutzer müssen sich extra dafür registrieren, so soll sichergestellt sein, dass die De-Mails tatsächlich vom vorgeblichen Absender stammen. Doch Computerexperten kritisierten wiederholt, dass die De-Mail nicht auf dem ganzen Weg verschlüsselt ist. Sie halten sie somit nicht für ausreichend sicher.

Datenschützern bleibt nichts anderes übrig, als bei staatlichen Stellen für sichere Kommunikation zu werben. Immerhin können Bürger den Datenschützern E-Mails schicken, die sie mit Hilfe der Verschlüsselungstechnik PGP geschützt haben. "Wir können nur appellieren und beraten, was wir auch seit Jahren tun", sagt Schaars Sprecherin. "Wir würden es begrüßen, wenn mehr Behörden solche Verschlüsselungen anbieten würden." (dpa/mb)