Profitabilität geht vor

Versatel steckt im Kampf um DSL-Kunden zurück

12.11.2008

Wertvernichtender Wettbewerb

An der Börse kamen die Zahlen zunächst nicht gut an. Nach einem Minus von mehr als drei Prozent minimierte die Aktie gegen Mittag ihre Verluste. Zuletzt stand mit einem Abschlag von 0,47 Prozent auf 10,70 Euro nur etwas mehr im Minus als der TecDAX. DZ-Bank Joeri Sels sieht die Zahlen leicht unter den Markterwartungen. "Es wird immer deutlicher, dass Versatel stärker die Kosten senken muss, um die Planzahlen zu erreichen", so der Experte. LBBW-Analyst Andreas Heinold begrüßt unterdessen die Konzentration auf Profitabilität, auch wenn dies zu Lasten des Wachstums gehe. "Wachstum auf dem DSL-Markt ist aber in diesen Zeiten teuer erkauft."

Tatsächlich verlangsamte sich das Kundenwachstum im DSL-Geschäft im dritten Quartal mit nur 10.600 Neukunden weiter. Unternehmenschef Knauer sprach von einem "wertvernichtenden Wettbewerb im Privatkundensegment". Dank der auf insgesamt 702.200 gestiegenen Zahl der DSL-Kunden blieb der Umsatz im Privatkundengeschäft mit 86,5 Millionen Euro aber stabil. Bei den Geschäftskunden wurde trotz des harten Wettbewerbs in diesem Segment ebenfalls ein fast unveränderter Umsatz von 48,7 Millionen Euro erwirtschaftet. Stärkster Umsatztreiber war erneut das Geschäft mit anderen Netzbetreibern und Anbietern von Internetzugängen (Wholesale). Hier stiegen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 10,2 Prozent.

Die Integration des im Juni übernommenen Kabelnetzbetreibers AKF laufe bislang "vielversprechend", sagte Knauer weiter. Man sei dabei, die bestehenden 50.000 TV-Kunden im Versatel-Verbreitungsgebiet vom so genannten Triple Play (Telefon, Internet, Fernsehen) zu überzeugen. Es sei angepeilt, mittelfristig 15 bis 20 Prozent dieser bestehenden AKF-Kunden für Festnetz- und Breitangebote zu gewinnen. "Dieses Ziel werden wir erreichen." Mit der Übernahme des Kabelnetzbetreibers will Versatel unabhängiger von der Deutschen Telekom werden und die sogenannte "letzte Meile" zu den Anschlüssen von Telefon- und DSL-Kunden umgehen, für die sonst Gebühren anfallen. (dpa/ajf)