Cloud-Umsätze boomen

Versata-Patentstreit wirft Schatten auf SAPs Ergebnis

17.07.2014
Die Geschäfte von SAP laufen rund. Die Umsätze mit Cloud-Software entwickelten sich sogar so gut, dass SAP seine Jahresprognose für die Sparte anhob. Auf dem Ergebnis lasten allerdings Schatten aus der Vergangenheit.

Der sieben Jahre währende Patentstreit mit dem US-Softwareunternehmen Versata hat SAP im zweiten Quartal das Ergebnis verhagelt. Der Gewinn nach Steuern brach wegen hoher Rückstellungen um 23 Prozent auf 556 Millionen Euro ein, wie der Dax-Konzern mit Sitz in Walldorf am Donnerstag mitteilte. Jüngste Entwicklungen vor Gerichten machten es wahrscheinlich, dass SAP eine Millionenstrafe an Versata zahlen müsse, hieß es. Obwohl es gegen ihre Intuition sei, habe SAP 289 Millionen Euro zurückgestellt, sagte SAP-Finanzchef Luka Mucic.

Die US-Firma Versata wirft SAP vor, ein Patent zur Ermittlung von Preisen verletzt zu haben. Der Rechtsstreit läuft seit 2007 und zieht sich durch mehrere Instanzen. Eine texanische Jury hatte Versata 345 Millionen Dollar zugesprochen, mit Zinsen wurden daraus 391 Millionen Dollar (289 Mio Euro). Zwar habe das US-Patentamt entschieden, das fragliche Patent als ungültig zu erklären. Versata habe dagegen Einspruch eingelegt. Das texanische Gericht wollte den Fall allerdings nicht auf Eis legen, sagte ein Sprecher. Neben Versata hat SAP auch noch Rückstellungen für den ebenfalls schon Jahre andauernden Schadenersatz-Streit mit Oracle um die mittlerweile geschlossenen SAP-Tochter TomorrowNow in den Büchern stehen.

Das laufende Geschäft entwickelte sich hingegen weitgehend wie erwartet. Nach der Übernahme des Anbieters von Personalsoftware Fieldglass hob SAP die Erwartungen an den Umsatz im Cloud-Geschäft für 2014 leicht - um 50 Millionen Euro - auf bis zu 1,05 Milliarden Euro an. Im zweiten Quartal hatte SAP die Erlöse mit Software aus Abo-Modellen dank der Übernahme deutlich gesteigert. Dies und die Einnahmen aus der Wartung alter Lizenzen brachten trotz der anhaltenden Eurostärke ein Umsatzplus von zwei Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Das Geschäft mit Softwarelizenzen schwächelte weiterhin. SAP ist dabei, sein Geschäftsmodell vom klassischen Softwareverkauf auf Programme umzustellen, die die Kunden mieten und auf eigenen oder fremden Servern lagern. (dpa/tc)