IT-Mittelstand blickt optimistisch in die Zukunft

„Vernetzen statt das Silicon Valley kopieren“

15.03.2016
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Mittelständische deutsche IT-Anbieter erwarten ein positives Jahr 2016. Um sich gegen die Konkurrenz aus dem Silicon Valley zu behaupten, müssen sich die Unternehmen aber stärker vernetzen, fordert der Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (Bitmi).

Die mittelständischen IT-Unternehmen in Deutschland rechnen mehrheitlich mit steigenden Umsätzen im laufenden Jahr. Das hat der Bitmi in seinem IT-Mittelstandsbarometer herausgefunden, für das IT-Anbieter aus dem Mittelstand befragt wurden. Über die Hälfte der Umfrageteilnehmer erwartet, dass die Ausgaben für Investitionen ebenfalls steigen. Mehr als 70 Prozent gehen von wachsenden Mitarbeiterzahlen und mehr Auszubildenden für 2016 aus.

"Die spezialisierten Lösungen des IT-Mittelstands 'Made in Germany' sind nach wie vor sehr gefragt", berichtete Martin Hubschneider, Vizepräsident des BITMi und Chef des CRM-Anbieters CAS Software auf der CeBIT. Das Gütesiegel "Software Made in Germany" habe sich bewährt; inzwischen seien bereits 275 Produkte zertifiziert. Die Abhörskandale und das Ende von Safe Harbour durch den europäischen Gerichtshof gäben zudem auch dem Siegel "Software Hosted in Germany" sowie deutschen und europäischen Rechenzentren Auftrieb.

Angesichts der scheinbar übermächtigen Konkurrenz vor allem aus den USA habe der IT-Mittelstand aber auch erkannt, dass dringender Handlungsbedarf bestehe, ergänzte Bitmi-Präsident Oliver Grün: "Eine bloße Kopie des Silicon Valley kann aufgrund der völlig unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Mentalitäten nicht die Lösung sein."

"Das Silicon Valley zu kopieren, ist für den deutschen IT-Mittelstand der falsche Weg“, urteilt Bitmi-Präsident Oliver Grün.
"Das Silicon Valley zu kopieren, ist für den deutschen IT-Mittelstand der falsche Weg“, urteilt Bitmi-Präsident Oliver Grün.
Foto: Bundesverband IT-Mittelstand

Für den BITMi liegt die Antwort in einer engeren Vernetzung des IT-Mittelstands. Diese Einschätzung teile ein Großteil der befragten IT-Mittelständler. So würden es fast 90 Prozent der Umfrageteilnehmer begrüßen, wenn Innovationscluster für den IT-Mittelstand ohne die Beteiligung von IT-Konzernen gefördert würden. 57 Prozent der Befragten glaubten zudem, dass die engere Vernetzung der Unternehmen Synergien bewirken könne.

"Durch die Vernetzung kleiner und mittelständischer IT-Unternehmen können diese gemeinsam an Projekten arbeiten", warb Grün für den Vorstoß. "Mit unseren Konzepten möchten wir sie auf der organisatorischen Ebene unterstützen, sodass sie sich ganz auf das Geschäft konzentrieren können." Mit flexiblen Partnerschaften könnten die IT-Mittelständler ihr Spezialwissen kombinieren, Innovationen generieren und bei Aufträgen mit den großen Konzernen mithalten. Grün: "Mit einem solchen Netzwerk des IT-Mittelstands, welches nach innen flexibel funktioniert und nach außen eine gut vernetzte Einheit darstellt, bilden wir einen wichtigen Gegenpol zu den großen IT-Monolithen." (wh)