Verkehrsbank holt ihre IT zurück

30.06.2005
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Die Deutsche Verkehrsbank betreibt ihre IT wieder selbst, weil der Outsourcing-Partner keine passende Antwort auf die veränderten Geschäftstätigkeiten des Geldhauses hatte.
Aufgrund mangelnder Flexibilität von Outsourcing-Vertrag und -Dienstleister konnte die DVB keine Einsparungen erzielen.
Aufgrund mangelnder Flexibilität von Outsourcing-Vertrag und -Dienstleister konnte die DVB keine Einsparungen erzielen.

Spät am Abend, nur wenige Minuten vor Mitternacht, hatte das Voll-Outsourcing-Projekt der Deutsche Verkehrsbank AG (DVB Group) aus Frankfurt am Main ein Ende. Am 1. Dezember 2004 legten die IT-Verantwortlichen den Schalthebel auf Eigenbetrieb um. Das hausinterne Rechenzentrum ersetzte damit die Installation eines externen IT-Dienstleisters, der rund drei Jahre zuvor als Outsourcing-Partner verpflichtet worden war. Die Trennung erfolgte vorzeitig, weil das Abkommen eigentlich auf eine Laufzeit von sechs Jahren ausgelegt war, und sie erfolgte einvernehmlich, weil sich die Rahmenbedingungen für beide Seiten unerwartet stark verändert hatten.

Die DVB Group hatte auf die allgemeine Bankenkrise mit einer Fokussierung auf das Kerngeschäft, die Finanzierungsservices für die Transportindustrie, reagiert. Dazu verkaufte sie unter anderem im Jahr 2003 die Reisebank AG und Cashexpress GmbH an die DZ Bank. Insgesamt verringerte sie ihre Belegschaft von 950 auf 350 Mitarbeiter, zum Start des Auslagerungsprojekts waren beide Seiten von einer geplanten Reduktion auf 600 Mitarbeiter ausgegangen.

"Wir waren in ein Delivery-Modell eingebunden, das seitens der Providers bestimmte Größenordnungen beim Kunden voraussetzte", erläuterte Lothar Kreil, Senior Vice President und Head of IT bei der DVB Bank. Doch mit der geringen Abnahmemenge konnte der Anbieter nicht mehr kostendeckend arbeiten, so dass er einen kräftigen Preisaufschlag einforderte. Die zu bezahlende Summe hätte sich für einen Großteil der Leistungen um 50 Prozent erhöht.

Enttäuschende Bilanz