Windows 3.0 und OS2 Presentation Manager 1.2 zu ähnlich:

Verkaufszahlen für OS/2 gefährdet

15.09.1989

MENLO PARK (IDG) - Die Look-and-Feel-Oberflächen von OS/2 Presentation Manager Version 1.2 und Windows 3.0 sehen einander so ähnlich, daß dem Benutzer möglicherweise kein Unterschied zwischen beiden Oberflächen auffällt. Das könnte zusätzliche Probleme für OS/2 am Verkaufsschalter schaffen.

Beta-Tester und Entwickler wie Bob Frankston von der Lotus Corp. glauben, daß die für den Anwender kaum zu unterscheidenden Merkmale der Benutzeroberflächen dem Markterfolg des ohnehin stagnierenden OS/2-Betriebssystems schaden könnte. Sowohl das für den 29. September von IBM zur Vorstellung anstehende OS/2 Presentation Manager 1.2 in seiner Endausgestaltung als auch Windows 3.0, das für November angekündigt ist, bieten Rollbalken und 3D-Buttons.

Damit ähneln sie auch OSFs Motif-Oberfläche. Weiter, sehen sowohl der File Manager als auch Desktop Manager von Windows dem PM sehr ähnlich.

Proportionale Fonts, die es bei OS/2 Version 1.1 bereits gibt, sind nun auch in Windows integriert. Die Stärke von Windows liegt besonders in seiner Speicherverwaltung. Es unterstützt den Protected Mode des 386-Prozessors und adressiert den 16-Megabyte-Hauptspeicher direkt. Ein weiterer wesentlicher Punkt bei Windows ist dessen Unterstützung von "time-splicing"-Funktionen. Das bedeutet, der Anwender kann Prioritäten beim Ablauf verschiedener. Applikationen setzen.

Bei "time-splicing" handelt es sich allerdings nicht um echtes Multitasking. Jedoch soll es die Geschwindigkeit des Programms in LANs erheblich steigern.

Wegen der hohen Ähnlichkeit der Oberflächen beider Produkte würden - so Entwickler, die mit beiden Programmen arbeiteten - die Kunden nur verwirrt. Dabei dürfe man allerdings nicht vergessen, daß OS/2 ein echtes Betriebssystem, Windows einem solchen jedoch nur unterlegt sei. OS/2 PM 1.2 unterstützt Windows-Applikationen nicht. Dies ist jedoch für die OS/2-386-Version vorgesehen, die für Mitte 1990 angekündigt wurde.