Finanzchefs sagen Analystentermin ab

Verkauf von Qimonda rückt immer näher

23.09.2008
Die Finanzchefs des Halbleiter-Konzerns Infineon und seiner Speicherchip-Tochter Qimonda haben ihre Teilnahme an der UniCredit German Investment Conference kurzfristig abgesagt. Die Absage erfolgt fast zeitgleich mit neuen Verkaufsspekulationen.

Wegen "kurzfristiger Terminüberschneidungen" könne Infineon-Finanzchef Marco Schröter seinen Vortrag vor den Analysten nicht halten, sagte ein Konzernsprecher am Dienstag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Ein Qimonda-Sprecher begründete die Absage von Finanzchef Michael Majerus ähnlich. Beide Vorstände wären am Mittwoch aufgetreten. Die Frage nach einem Zusammenhang ließen die Sprecher unbeantwortet. Am Mittag legten Infineon-Aktien getrieben von neuen Spekulationen über eine baldige Trennung von Qimonda 5,59 Prozent auf 5,58 Euro zu. Händler verwiesen auf eine Studie von American Technology Research, in der der US-Wettbewerber Micron Technology als "wahrscheinlicher Käufer" bezeichnet werde. Der Name war bereits mehrfach in Medienberichten gefallen, genauso wie der des japanischen Qimonda-Technologiepartners Elpida. Dessen Chef hatte auch bereits grundsätzliches Interesse an Qimonda bekundet. Beide Unternehmen prüfen gerade eine gemeinsame Fertigung.

Infineon hält 77,5 Prozent an Qimonda und will diesen Anteil bis zur Hauptversammlung im Frühjahr auf unter 50 Prozent senken. Konzernchef Peter Bauer hatte vor einigen Wochen Gespräche mit Finanzinvestoren und "interessierten Unternehmen aus der Branche" bestätigt. Qimonda brockt seinem Mutterkonzern seit mehr als einem Jahr milliardenschwere Verluste ein. Hintergrund sind die eingebrochenen Preise für Speicherchips. (dpa/sh)