Investoren-Konsortium wird von Centenary angeführt

Verkauf von Olivettis PC-Division ist unter Dach und Fach

23.01.1997

Olivetti hat bezüglich des Verkaufs seines Tochterunternehmens Olivetti Personal Computers SpA eine Übereinkunft mit der in Luxemburg ansässigen, erst kürzlich gegründeten Piedmont International SA getroffen. Die Verhandlungen für Olivetti führten der Firmenpräsident Roberto Colaninno sowie der deutsche Vorstandschef für das PC-Geschäft, Bernhard Auer.

Mehr als 200 Millionen Mark kommen in die Kasse

In einer Stellungnahme gab das Unternehmen bekannt, daß der Verkauf im Februar 1997 abgeschlossen werden soll. Die PC-Division, die in der ersten Hälfte 1996 mehr als zehn Millionen Mark Verlust gemeldet hatte, geht für zwischen 250 und 300 Milliarden Lire (umgerechnet zwischen 240 und 290 Millionen Mark) an Piedmont. Nach Abschluß der Transaktion beabsichtigt Olivetti den Kauf eines etwa zehnprozentigen Kapitalanteils der Luxemburger Firma.

Die Investorengruppe, die das Geschäft absichert, wird von der amerikanischen Holding Centenary (siehe CW Nr. 49 vom 6. Dezember 1996, Seite 4: "Olivettis PC-Sparte...") angeführt. Centenary beschäftigt rund 5000 Mitarbeiter, die vor allem in Europa und Nordamerika tätig sind. Ein Unternehmenssprecher begrüßte den Verkauf als Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit mit Olivetti und seinem Ex-Chef Carlo de Benedetti. Dieser war im September vergangenen Jahres zurückgetreten, nachdem er sein Unternehmen nicht wie angekündigt in die Profitzone hatte zurückführen können. Er hält allerdings weiterhin den größten privaten Aktienanteil an der Firma.

Die Leitung von Piedmont International wird dem Vernehmen nach der italienische Industrielle Gianmario Rossignolo, bisher Vorstandsmitglied beim Elektrogerätekonzern Zanussi, übernehmen. Er soll künftig dem Vorstand von Piedmont vorsitzen. Die Firma ist zunächst vier Jahre lang berechtigt, die Produktionsstätte der Olivetti Personal Computer SpA im norditalienischen Scarmagnono zu leasen. Unklar ist, ob die 2000 Beschäftigten ihre Arbeitsplätze behalten werden. Das operative Geschäft und den Vertrieb in Italien soll die dortige Niederlassung von Piedmont verantworten, um das internationale Geschäft und Marketing kümmert sich künftig die niederländische Dependance. Piedmont bekommt für eine Dauer von 20 Jahren das Exklusivrecht zur Nutzung des Namens Olivetti für Computerprodukte. Im Gegenzug erhält Olivetti umsatzabhängige Lizenzgebühren.