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Veritas muss Bilanzen revidieren

16.03.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Veritas Software hat im Rahmen einer internen Buchprüfung erneut Fehler in der Verbuchung von Einnahmen festgestellt. Als Resultat wird der Anbieter von Speichersoftware die Bilanzen der Jahre 2001 und 2002 neu darlegen. Da sich gleichzeitig die Vorlage des Geschäftsberichts 2003 ins zweite Quartal verschiebt, droht dem Unternehmen schlimmstenfalls ein Delisting von der US-Nasdaq.

Wie das Unternehmen aus Mountain View, Kalifornien, mitteilte, betreffen die Bilanzierungsfehler Rückstellungen von Einnahmen im Bereich Professional Services sowie die Ausweisung von Kosten. Als Konsequenz werde der für 2001 gemeldete Nettoverlust von 642 Millionen Dollar um fünf bis zehn Millionen Dollar sinken. Der Nettogewinn im darauf folgenden Jahr schrumpft hingegen um den entsprechenden Betrag.

Für 2003 geht Veritas nun davon aus, dass die Einnahmen um zehn bis 15 Millionen Dollar niedriger ausfallen. Der Nettoprofit würde um 15 bis 20 Millionen Dollar nach unten korrigiert werden. Die Kalifornier wollen jedoch die Gelegenheit nutzen, um einen Anfang der Woche gewährten Steuernachlass in Höhe von 95 Millionen Dollar im Zusammenhang mit der Übernahme von Seagate im Jahr 2000 zu verrechnen. Ende Januar hatte Veritas für 2003 einen Gewinn von 274 Millionen Dollar bei 1,77 Milliarden Dollar Umsatz gemeldet.

Unternehmensangaben zufolge traten die Probleme während der Amtszeit des früheren Finanzchefs Kenneth Lonchar auf. Dieser musste im Oktober 2002 gehen, nachdem bekannt wurde, dass er in seinen Lebenslauf einen MBA (Master of Business Adminstration) der Stanford University hineingelogen hatte (Computerwoche.de berichtete). Inzwischen seien die früheren Missstände jedoch beseitigt. Auf die Ergebnisse im laufenden Geschäftsjahr hätten die Bilanzierungsprobleme keinen Einfluss mehr. Die Company bestätigte ihr Ziel, im laufenden ersten Quartal 455 bis 470 Millionen Dollar Umsatz zu erwirtschaften. Als Nettogewinn stellt der neue CFO Ed Gillis 17 bis 20 Cent je Aktie in Aussicht. (mb)