Web

Veritas enttäuscht die Erwartungen

07.07.2004

Der Speichersoftwareanbieter Veritas hat einen Großteil des zurückgekehrten Vertrauens der Anleger wieder eingebüßt. Das Unternehmen, das erst vor einem Monat revidierte Bilanzen für die vergangenen drei Geschäftsjahre vorgelegt hatte (Computerwoche.de berichtete), gab am gestrigen Dienstag eine Umsatzwarnung für das abgelaufene zweite Quartal 2004 aus. Als Reaktion auf die schlechte Nachricht fiel der Kurs der Veritas- Aktie am gestrigen Dienstag um knapp 36 Prozent auf 17 Dollar.

Nach vorläufigen Berechnungen rechnet die Softwareschmiede nur noch mit Einnahmen zwischen 475 Millionen und 485 Millionen Dollar. Mitte Juni hatte Veritas noch seine bisherige Prognose von 490 bis 505 Millionen Dollar Umsatz bestätigt. Der Nettogewinn je Aktie wird nun auf 17 bis 19 Cent geschätzt, zuvor hatten die Kalifornier ein Plus von 21 bis 23 Cent pro Anteil in Aussicht gestellt. Der Profit vor Sonderbelastungen soll laut Veritas bei 18 bis 20 Cent je Aktie und damit deutlich unter den Erwartungen der Wall Street liegen. Laut Umfrage von First Call Thomson hatten Analysten im Schnitt einen Pro-forma-Profit von 24 Cent je Anteilschein bei 500 Millionen Dollar Umsatz erwartet.

In einer Erklärung begründete Veritas-CEO Gary Bloom die Misere mit dem schwachen US-Lizenzgeschäft zu Quartalsende. In Europa und der Asien-Pazifik-Region seien die Softwareerlöse dagegen im Plan gelegen. Insgesamt dürften sich die Lizenzeinnahmen im Berichtszeitraum im Bereich zwischen 263 Millionen und 273 Millionen Dollar belaufen, schätzt Bloom. Das Servicegeschäft habe rund 212 Millionen Dollar zum Gesamtumsatz beigetragen. Die endgültigen Ergebnisse will Veritas am 27. Juli bekannt geben.

Adam Holtl, Analyst von J.P. Morgan nannte die Umsatzwarnung "merkwürdig". Die Wall Street habe im Gegenteil damit gerechnet, dass Veritas nun seine Prognose für das Gesamtjahr erhöhen werde. Die Glaubwürdigkeit des Managements und die Qualität des internen Kontrollsystems sei damit ein wenig in Frage gestellt.

Veritas wurde nicht als einziger Softwareanbieter in diesem Woche wegen unerwartet schwacher Ergebnisse von den Anlegern abgestraft: In den letzten sieben Tagen verbuchten bereits Webmethods (Computerwoche.de berichtete) und Sybase (Computerwoche.de berichtete) nach Umsatzwarnungen einen deutlichen Kurseinbruch. (mb)