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Verisign entrüstet über Bieterverfahren der .net-Verwaltung

21.02.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Internet-Dienstleister Verisign kritisiert das von der Domain-Aufsicht Icann aufgelegte Bieterverfahren für die Vergabe der Domainverwaltung der Top-Level-Domain .net. Aus Sicht des Unternehmens, das derzeit noch die Domain-Datenbank verwaltet, ist der von der Icann formulierte "Request for Proposal" unfair.

Die Icann hatte die .net-Verwaltung ausgeschrieben und will im März eine Entscheidung fällen. Beworben haben sich unter anderem die deutsche Denic (Verwalter der .de-Domain) sowie die Firmen Afilias und Neustar. Seit Januar kann die Öffentlichkeit zu den Bewerbungen Stellung nehmen. Die Neuvergabe des .net-Managements soll das vormals monopolistisch von der US-Firma Network Solutions Inc. (NSI) geführte Domain-System entflechten. Früher hielt NSI sowohl bei der Verwaltung der Domain-Datenbanken (Registries) für .com, .net und .org als auch bei der Domain-Vergabe die Fäden in der Hand. NSI wurde im Jahr 2000 für 21 Milliarden Dollar von Verisign übernommen. Nunmehr agieren alle Registries und Registrare, einschließlich Verisign, als Vertragspartner der Icann. Registrare vergeben Domain-Adressen im Kundenauftrag und veranlassen die Eintragung in die jeweilige Datenbank.

Verisign hat Interesse an einer Weiterführung der .net-Domain. Die Firma fühlt sich nach eigenem Bekunden durch die Form des Auswahlverfahrens benachteiligt und hat dies auch beim International Chamber of Commerce zum Ausdruck gebracht. Da sich die Icann ausdrücklich mehr Wettbewerb im Domain-Registry-Geschäft wünscht, sei man von vornherein im Nachteil. Ferner würde diese Haltung den noch geltenden Vertrag zwischen Icann und Verisign verletzen.

Wer am Ende den Zuschlag für die .net-Verwaltung bekommt, ist noch offen. Der Vertrag läuft fünf Jahre.

Bereits im Jahr 2002 hatte sich Verisign von den Registry der .org-Domain getrennt. (fn)