Nach Razzia

Verhaftete Unister-Chefs schweigen zu den Vorwürfen

12.12.2012
Die beiden verhafteten Manager der Leipziger Internetfirma Unister schweigen bislang zu den Vorwürfen der illegalen Geschäftemacherei und Steuerhinterziehung.

Beim Ermittlungsrichter hätten die Männer keine Angaben gemacht, sagte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Dresden, Wolfgang Klein, am Mittwoch. Die Unister-Chefs waren am Dienstag bei einer großangelegten Razzia festgenommen worden. Rund 130 Polizisten und Steuerfahnder hatten bundesweit 20 Unister-Büros und Wohnungen durchsucht. Es seien Akten und Computer in erheblichem Umfang beschlagnahmt worden, sagte Klein.

Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt gegen insgesamt acht Führungskräfte. Auf seinen Reiseportalen wie fluege.de und ab-in-den-urlaub.de soll Unister einen Stornoschutz angeboten haben, der einer Versicherung gleichkommt. Eine Genehmigung hatte Unister dafür nicht. Versicherungssteuer wurde den Ermittlern zufolge auch nicht gezahlt.

Ein Unternehmenssprecher hatte am Dienstagabend der Staatsanwaltschaft ein unverhältnismäßiges Vorgehen vorgeworfen und und auf die Möglichkeit unterschiedlicher rechtlicher Bewertungen verwiesen: "Je nachdem, ob man unser Produkt als Nebenleistung zur Reisevermittlung oder als Versicherung wertet, resultieren daraus unterschiedliche steuerliche Folgen." Unister stehe in dieser Frage seit geraumer Zeit in Kontakt mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Die Bafin habe erst am Dienstag mitgeteilt, dass sie das Angebot als Versicherung betrachte und untersagen wolle. Der Sachverhalt sei bereits 2011 offen kommuniziert worden. (dpa/tc)