Vergleichstest Wide Area File Services

03.11.2006
Von Christoph Lange

Um die Datenübertragungen effizienter zu machen, ermitteln die Tapestry-Systeme per MD4-Checksumme, welche Bytes sich verändert haben, und übertragen immer nur die Änderungen. Zusätzlich komprimiert das Produkt die Daten. Ein vom OEM-Partner Tacit entwickeltes Protokoll namens Storage Caching over IP (SCIP) beschleunigt die CIFS-Kommunikation. Übertragungen verschlüsselt das System per SSL (Secure Socket Layer).

Daten aktuell halten

Die Pre-Population kann Tapestry auf zwei Arten bewerkstelligen. Der Push-Scheduler überträgt die auf dem zentralen File-Server gespeicherten Daten zeitgesteuert auf alle ausgewählten Filialen. Dadurch lassen sich zum Beispiel Preislisten vorab über das WAN verteilen. Das zweite Verfahren ist der Pull-Scheduler, mit dem das Edge-System Daten abruft.

Sind im Netzwerk keine Quality-of-Service-Mechanismen implementiert, kann der Administrator für bestimmte Zeiten die maximale WAN-Bandbreite für die WAFS-Boxen beschränken. Tapestry nutzt WCCP mit Redirection, um den TCP-Verkehr zu beschränken. Die Datenmenge reduziert das System, indem es die Bit-Patterns speichert und nur noch einen 21-Byte-Tag überträgt, sobald die Daten das erste Mal zur Edge transferiert wurden.

Accelerator 4920 und 6940

Hersteller: Expand Networks

Website: http://www.expandnetworks.com

Preis: Accelerator 4920 ab 2195 Euro (Basis-Gerät mit QoS-Optimierung)

Accelerator 6940 ab 11 435 Euro (Basis-Gerät mit QoS-Optimierung).

Vorteile

  • Durch Virtual Server keine Konfigurationsänderungen in der Filiale nötig;

  • einfach und intuitiv zu bedienende Browser-Oberfläche;

  • zentrale Verwaltung mehrerer Accelerator-Boxen ist möglich;

  • großer Funktionsumfang, der weit über WAFS hinausgeht.

Nachteile

  • Speichern von Excel-Dateien dauert zum Teil etwas länger.

Print-Services

Um die Druckdienste von Tapestry zu konfigurieren, verbindet sich der Administrator per Remote Desktop direkt mit der Edge-Box. Das von Microsoft erhältliche Tool "Print Migrator" kann die Konfiguration eines vorhandenen Print-Servers als CAB-Datei speichern. Diese lässt sich dann auf die WAFS-Appliance übertragen.

Der "EX Extractor Service" auf dem Core-System beschleunigt Zugriffe auf einen "Exchange Server". Der Dienst kopiert hierzu Attachments, die in der Exchange-Datenbank liegen, und legt sie entweder lokal auf der Core-Appliance oder auf einem Share des zentralen File-Servers ab. Die E-Mail-Anhänge lassen sich per Pre-Population entweder sofort oder zu einem späteren Zeitpunkt vom Core- zum Edge-System übertragen. Die TCP-Acceleration macht den E-Mail-Verkehr flotter.

Keine zentrale Kontrolle

Eine zentrale Verwaltung mehrerer Tapestry-Appliances über eine Oberfläche ist bislang nicht möglich. Von der Core-Box aus kann der Administrator immerhin alle Systeme zentral überwachen und die Logfiles einsehen.

Für die WAFS-Tests wurde der Client-PC im Filialnetz so konfiguriert, dass er über die Edge-Appliance auf das vom zentralen File-Server bereitgestellte Share zugriff. Beim Öffnen einer zentral gespeicherten Datei übertrug Tapestry diese zur Edge-Box, wo sie im Cache gespeichert wurde. Alle folgenden Zugriffe des Rechners erfolgten dann über den Cache. Änderungen an Dateien schreibt die Appliance im asynchronen Write-Back-Modus auf den File-Server in der Zentrale zurück. Dies geschieht alle 15 Sekunden oder sobald sich 50 MB des Cache-Volumens geändert haben. Aktiviert der Administrator "Flush on Close", kann der Benutzer erst dann mit einer Datei weiterarbeiten, wenn sie vollständig zum Core-System übertragen wurde. Sobald die Dateien im Cache der Egde-Box lagen, ließen sie sich mit der vom LAN gewohnten Geschwindigkeit öffnen und in der Regel auch speichern.

Um beim Ausfall der WAN-Verbindung in Notfällen trotzdem noch schreibend auf die im Cache gespeicherten Dateien zugreifen zu können, hat der Systemverwalter die Möglichkeit, einzelne Dateien für den Schreibzugriff freizugeben. Allerdings verfügt Tapestry bislang nicht über Mechanismen, um nach einem derartigen Ausfall in Konfliktfällen die Konsistenz der Daten sicherzustellen. Immerhin lassen sich mit dem "Selectable File Handling" Dateien mit bestimmten Dateiendungen wie zum Beispiel .mdb oder .ini mehrfach für den Schreibzugriff öffnen. Auf diese Weise können nun mehrere Filialen gleichzeitig schreibend auf eine Access-Datenbank zugreifen, wobei allerdings darauf geachtet werden muss, dass keine Versionskonflikte entstehen.