Vergangene Woche: Micronas - Es ist nicht alles Gold, was glänzt

04.11.2002
Von Christian Struck
Im Gegensatz zur Geschäftsentwicklung der meisten Halbleiterhersteller läuft es bei der Schweizer Gesellschaft Micronas operativ derzeit gut. Jedoch trifft auch bei Micronas die Redewendung „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“ zu.

Im Gegensatz zur Geschäftsentwicklung der meisten Halbleiterhersteller läuft es bei der Schweizer Gesellschaft Micronas operativ derzeit gut. So konnte im dritten Quartal die ohnehin bereits hohe Kapazitätsauslastung auf über 95 Prozent erhöht werden. Die Eidgenossen profitieren eigenen Angaben zufolge von der guten Nachfrage nach ihren hochwertigen und zugleich kostengünstigen Produkten in den beiden Kerngeschäftsfeldern Consumer und Automotive. Für das Gesamtjahr geht Micronas deshalb von einem Umsatz von etwa 475 Millionen Euro aus. Der Reingewinn soll dank einer Umsatzmarge von 7,5 bis 8,5 Prozent bei 35 Millionen Euro bis 40 Millionen Euro liegen. Bei einer derzeitigen Marktkapitalisierung von 450 Millionen Euro liegt der Umsatzmultiple demnach bei knapp unter eins und

das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei um die zwölf. Dies ist eine durchaus attraktive Bewertung, da im Falle einer Wirtschaftsbelebung im Hightech-Sektor die Halbleiterwerte überproportional profitieren dürften. Jedoch trifft auch bei Micronas die Redewendung „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“ zu. Infolge der im Jahr 2000 getätigten Übernahme der Infineon-Sparte „Image und Video“ für rund 250 Millionen Euro birgt die Bilanz Risiken. Zum Halbjahr verfügte Micronas über ein Eigenkapital in Höhe von 286 Millionen Euro, welches allerdings 242 Millionen Euro Firmenwerte und immaterielle Vermögensgegenstände beinhaltet. Zusätzlich könnte das mit 334 Millionen Euro noch immer hohe Fremdkapital - obwohl durch eine Kapitalerhöhung bereits reduziert - bedrohlich werden, wenn es operativ einmal nicht mehr so gut laufen sollte. Insbesondere die Nachfrage im Automobilbereich könnte sich, nachdem in den USA mit

überzogenen Kaufanreizen der Absatz von Fahrzeugen künstlich stimuliert wurde, bei weiterhin schwacher Konjunktur abkühlen.

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