Vergangene Woche: AT&T - Lieber links liegen lassen

28.10.2002
Von Christian Struck
Der ehemalige US-amerikanische Telefonmonopolist konnte durch den Verkauf seiner TV-Kabelsparte für etwa 70 Milliarden Dollar an Comcast zuletzt wieder Kursgewinne verbuchen. Am Hauptproblem von AT&T, der hohen Verschuldung, ändert sich dadurch jedoch nicht sonderlich viel.

Der ehemalige US-amerikanische Telefonmonopolist AT&T konnte durch den Verkauf seiner TV-Kabelsparte für etwa 70 Milliarden Dollar an Comcast zuletzt wieder Kursgewinne verbuchen. Am Hauptproblem von AT&T, der hohen Verschuldung, die schon seit längerem zur Abspaltung von Unternehmensbereichen führt, ändert sich durch diese Transaktion jedoch nicht sonderlich viel. Da Comcast im Zuge der Übernahme etwa 25 Milliarden Dollar der Schulden von AT&T übernimmt sowie eigene Aktien im Wert von 45 Milliarden Dollar an den Konzern ausgibt, sieht es auf den ersten Blick zwar so aus, dass AT&T damit fast alle Probleme los sein müsste, dem dürfte aber nicht so sein.

Durch die Bezahlung in Comcast-Aktien wird AT&T Mehrheitsgesellschafter von Comcast, die Probleme sind daher nur ausgelagert. Von Rating-Agenturen wie Standard & Poor’s und Moody’s werden Anleihen von Comcast als Junkbonds eingestuft. Die Übernahme bewertet jeden Kunden des führenden TV-Kabelnetzbetreibers mit stolzen 4500 Dollar. Der Comcast-Aktie könnte infolge der hohen Marktkapitalisierung damit ein ähnlicher Absturz wie der ausgegliederten Mobilfunktochter AT&T Wireless drohen. Weiteres Ungemach musste AT&T jüngst durch die 31-prozentige Beteiligung an AT&T Canada erfahren. AT&T hatte sich vertraglich verpflichtet, die restlichen Aktien zu einem aus heutiger Sicht extrem hohen Preis zu erwerben. Diese Verpflichtung kostete AT&T 3,4 Milliarden Dollar, die im Prinzip für nichts bezahlt wurden, da die Anteile an der stark verschuldeten kanadischen Firma bereits für einen minimalen Betrag veräußert wurden. Infolge der

weiterhin hohen Schulden (noch immer rund 70 Milliarden Dollar) und der Tatsache, dass verschiedene Insider sich zu Kursen um zwölf Dollar von A&T-Aktien getrennt haben, sollten Anleger die AT&T-Aktie derzeit links liegen lassen.

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