Google Allo und Duo

Verdrängen die neuen Messaging-Apps Hangouts?

19.08.2016
Mit Duo hat Google eine neue mobile-only App für Video-Chats veröffentlicht. Gleichzeitig befindet sich Allo in der Pipeline. Doch was geschieht nun eigentlich mit Hangouts?
Die neue Google-App Duo ermöglicht Video-Chats.
Die neue Google-App Duo ermöglicht Video-Chats.
Foto: Google

Google hat in Kürze insgesamt drei hauseigene Messaging-Apps im Programm. Neben Google Hangouts bietet der Internet-Riese seit kurzem auch den Video-Chat Duo und bald das AI-unterstützte Textmessaging-System Allo an. Das bereits erhältliche Duo (Android, iOS) soll als Companion-App zu Allo fungieren. Die Frage, die sich stellt: Was für ein Ziel verfolgt Google mit dieser auf den ersten Blick sehr zersplittert wirkenden Strategie?

Während Duo und Allo Video- und Text-Messaging strikt trennen, bietet Hangouts beide Kommunikationsmöglichkeiten in einer App an. Google's Vice President for Communications, Nick Fox, erklärt, dass die neuen Dienste für Endverbraucher gedacht und demnach möglichst einfach gehalten sind. Duo benötigt kein Nutzerkonto, sondern erfordert lediglich eine Telefonnummer, um Kontakte anzurufen. Gruppen- und Videochats sind allerdings nicht möglich.

Großen Wert legt Google bei Duo auch auf eine schnelle Verbindung, die Qualität der Videotelefonate soll sich automatisch an die Geschwindigkeit des aktuellen Netzwerkes anpassen. Zudem kann Duo fließend zwischen WLAN- und Mobilverbindung wechseln, ohne die laufende Konversation beenden zu müssen. Wenn Allo gelauncht ist, soll die Kombination mit Duo einen größeren Anteil am Markt für Verbraucher-Messaging-Apps erzielen, als dies momentan mit dem darbenden Hangouts der Fall ist.

Hangouts für Businesszwecke

Googles dahinsiechende Hangouts-Applikation wird derweil langfristig auf Geschäftskunden abzielen. Nick Fox erklärt gegenüber Engadget: "In mancherlei Hinsicht stellt dies eine Rückkehr zu den Wurzeln von Hangouts dar. [Hangouts] wird recht häufig in Unternehmen und kleinen Firmen genutzt, [sowie] großen Kollaborationen in Gruppen." Diese Bedürfnisse soll Hangouts weiterhin bedienen und zudem Googles Office-Angebot erweitern. Laut Fox soll Hangouts "immer stärker in die Google-Apps-Suite integriert werden." Der Dienst ist bereits stark mit Gmail verwoben, doch man kann eine "tiefe Integration" mit anderen Google-Apps, wie "Kalender, Docs [und] Spreadsheets" erwarten.

Tatsächlich distanziert sich Hangouts immer weiter vom Consumer-Markt. Der erste Schritt hierzu war, die Google+-App von Hangouts zu entkoppeln. Zudem hat Google erst kürzlich die Funktion von Live-Übertragungen aus Hangout-Videochats entfernt. Google ist offensichtlich nicht mehr daran interessiert, alles in einer App zu bündeln und verfolgt nun den Ansatz, einzelne Apps zu veröffentlichen, die sich auf bestimmte Funktionen konzentrieren.

Mit dem Schritt, Hangouts als Business-App zu positionieren, erwachsen jedoch eine Reihe neuer Probleme. So konkurriert man nunmehr mit Slack, Skype, Yammer, statt dem Facebook Messenger oder WhatsApp. Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich Google mit dieser Entscheidung einen Gefallen getan hat.

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