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Call Center ersetzen zunehmend Vertreter

Verbraucherschutz: Telefonwerbung ist meist illegal

12.11.2007
Von pte pte
Unverlangte Werbeanrufe nerven, und sie sind nach Ansicht von Verbraucherschütztern meistens illegal. Trotzdem lohnt sich das Geschäft mit den Cold Calls.

Telefonakquise wird besonders in Branchen mit unübersichtlichen Tarifen oder Billigware wie beispielsweise im DSL- und Mobilfunksektor immer öfter angewandt. Verbraucherschützer warnen vor solchen Anrufen, die in Deutschland zudem nur unter genau festgelegten Bedingungen stattfinden dürfen. Unternehmen dürfen nur angerufen werden, wenn branchenbedingtes Interesse am Produkt bestehen könnte, und Privatleute müssen vorher explizit oder durch schlüssiges Handeln einwilligen.

Edda Castelló von der Verbraucherzentrale Hamburg hält sogar etwa 80 Prozent der Telefonwerbung für illegal, berichtet die Financial Times Deutschland. Die Menge an Call Centern hat sich seit 1998 mehr als verdreifacht. Vor allem Finanzdienstleister nehmen ihre Dienste in Anspruch, fast 60 Prozent der internen und externen Callcenter arbeiten für sie. Allein im Jahr 2006 flossen 2,8 Milliarden Euro in aktives Telefonmarketing, was einem Anteil von rund zehn Prozent der Gesamtaufwendungen im Direktmarketingbereich entspricht. Der Boom lässt sich auch damit erklären, dass Telefonwerbung günstiger ist als ein Vertreterbesuch, der ab 250 Euro aufwärts kostet.

"Momentan scheint es sich noch zu rechnen, sonst würde es den Markt in dieser Form nicht mehr geben", meint Manfred Stockmann, Präsident des Call Center Forum Deutschland. Dafür spricht auch, dass Tele2 vom Landesgericht Düsseldorf nicht nur einmal, sondern bereits mehrmals wegen "wiederholt unerlaubter Anrufe" zu sechsstelligen Geldbußen verurteilt wurde. (pte)