Verbände kritisieren Abschreiberegelung für Systemsoftware

02.08.2005
Acht Spitzenverbände haben in einer gemeinsamen Stellungnahme auf den geplanten Erlass des Bundesfinanzministeriums (BMF) zur Bilanzierung und Abschreibung von betrieblich genutzter ERP-Software reagiert. In dem Entwurf ist unter anderem vorgesehen, die ...

MÜNCHEN (CWM) - Acht Spitzenverbände haben in einer gemeinsamen Stellungnahme auf den geplanten Erlass des Bundesfinanzministeriums (BMF) zur Bilanzierung und Abschreibung von betrieblich genutzter ERP-Software reagiert. In dem Entwurf ist unter anderem vorgesehen, die Nutzungsdauer von Systemsoftware auf fünf Jahre festzulegen. "Wir sehen die ganz große Gefahr, dass die unterstellte betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer nur eine Untergrenze sein soll" hieß es der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zufolge beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). "Wenn längerfristige Wartungsverträge vorliegen, ist zu befürchten, dass die Nutzungsdauer verlängert wird", sagte Brigitte Neugebauer, Leiterin des DIHK-Referats "Besteuerung des Mittelstandes".

Auch der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) hat den geplanten Erlass kritisiert. "Der Entwurf enthält noch wirtschaftsschädliche Regelungen und unnötige Verschärfungen im Vergleich zur bisherigen Rechtspraxis", sagt BITKOM-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. So wirke eine Abschreibungsfrist von fünf Jahren für ERP-Software nachteilig für die Unternehmen. Mit Blick auf andere Länder wäre eine Abschreibung über drei bis fünf Jahre angemessen. Die USA gehen für Software von einer dreijährigen Nutzungsdauer aus, in Frankreich kann Software in nur zwölf Monaten abgeschrieben werden.

Zudem verlegt die Finanzverwaltung den Abschreibungsbeginn auf den Abschluss der Implementierung. Dies steht im Widerspruch zum Grundsatz, wonach die Abschreibung beginnt, wenn das Wirtschaftsgut an den Nutzer überlassen wird. "Ein solch später Abschreibungsbeginn kann die Frist faktisch auf sieben bis acht Jahre verlängern", kritisiert Rohleder.